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Die Herbstzeitlose ist äußerst giftig. Man sollte auch im Kreis Pfaffenhofen aufpassen, denn sie wächst zuweilen mitten unter dem Bärlauch.

(ty) Die Herbstzeitlose heißt botanisch "Colchicum autumnale", gehört zur Familie der Zeitlosen-Gewächse und hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Denn sie ist äußerst giftig. Diese Pflanze enthält nämlich das toxische Alkaloid Colchicin, das Körperzellen zerstört. "Bereits geringe Mengen können für den Menschen tödlich sein", heißt es aus der Unteren Naturschutzbehörde am Pfaffenhofener Landratsamt. Konzentriert gelte die Herbstzeitlose aber auch als Heilmittel gegen Gicht; ferner werde ein Herbstzeitlosen-Pulver in der Krebstherapie eingesetzt.

 

Ihre Hauptblütezeit liegt zwischen August und November. Lieblings-Standorte der Herbstzeitlosen sind feuchte Wiesen oder lichte Wälder. Diese ausdauernde, krautige Pflanze wird bis zu 25 Zentimeter hoch und bekommt im Herbst hellrötlich-lila gefärbte sternförmige Blüten. Im folgenden Frühjahr entwickeln sich die Fruchtkörper. Auch im Landkreis Pfaffenhofen ist diese giftige Pflanze zu finden.

"In Gosseltshausen auf den Feuchtwiesen neben der Wolnzach waren die lila Herbstzeitlosen eine Augenweide. Damals, als ich ein Kind war, wohlbemerkt", erinnert sich die Kräuter-Pädagogon Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen. "Heute, wenn ich meine abendliche Spazierrunde drehe, denke ich an den besagten Stellen oft mit Wehmut daran, welche Naturschönheit hier durch Veränderung der Wiesenstruktur verloren gegangen ist."

 

Im Frühjahr, wenn sich die Blätter entwickeln, finde man die Herbstzeitlose heute zum Beispiel in der "Nöttinger Viehweide" – mitten unter dem Bärlauch. "Da appelliere ich eindringlich an die Bärlauch-Sammler", sagt Schachtner: "Die Nöttinger Viehweide ist ein Naturschutz-Gebiet. Hier ist das Sammeln – auch von Bärlauch – verboten!" Beim Sammeln andernorts gelte: "Wer beim Bärlauch-Sammeln nicht Blatt für Blatt kontrolliert, sondern einfach mit dem Messer eine Hand voll rasiert, der könnte durchaus etwa ein Blatt von der Herbstzeitlose später auf dem Teller haben. An die Folgen will ich gar nicht denken."

 

* Der Landkreis Pfaffenhofen bietet verschiedenste landschaftliche Reize und beheimatet eine vielfältige Pflanzenwelt. Einen kleinen Ausschnitt aus der breiten Palette dieser Naturschönheiten stellen wir in den kommenden Wochen im Rahmen einer Artikel-Reihe vor. Die fachkundigen Informationen dazu kommen von den Experten aus dem Sachgebiet "Naturschutz, Gartenbau und Landschaftspflege" am Landratsamt sowie von weiteren Kennern wie der Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen.

Bisherige Folgen:

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Schön, selten und giftig

Der, dem die Ameisen helfen

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