Laut Landratsamt ist das Planfeststellungs-Verfahren für das umstrittene Vorhaben bei Wolnzach nun abgeschlossen.
Von Tobias Zell
Die Entscheidung über den Antrag zur Erweiterung des Hähnchenmast-Betriebs im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach auf rund 145 000 Tiere steht offenbar unmittelbar bevor. Wie das Pfaffenhofener Landratsamt heute auf Anfrage mitteilte, sei das Planfeststellungs-Verfahren nunmehr abgeschlossen und die Veröffentlichung des Ergebnisses stehe „zeitnah bevor“. Nach Informationen unserer Zeitung gilt es als sehr wahrscheinlich, dass mit einer Genehmigung für das umstrittene Vorhaben zu rechnen ist – allerdings wohl in Verbindung mit einer umfangreichen Liste von Auflagen, die sich dem Vernehmen nach insbesondere auf den Umwelt- und Arbeitsschutz beziehen dürften.
Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde hatte bekanntlich zu prüfen, ob die bestehenden Stallungen des Hähnchenmast-Betriebs erweitert und zwei zusätzliche neue Hähnchenställe mit einem Tierbestand von dann insgesamt bis zu 144 600 Masthähnchen genehmigt werden können. Dazu war, wie berichtet, ein umfangreiches Planfeststellungs-Verfahren nach dem so genannten Bundesimmissionsschutzgesetz erforderlich, das mehr als 1,5 Jahre in Anspruch nahm.
Nach Auskunft der Kreisbehörde wurden im Zuge dieses aufwändigen Verfahrens insgesamt 16 Fachstellen beteiligt, die Stellungnahmen und Gutachten abgegeben haben. Im Rahmen des Planfeststellungs-Verfahrens gingen vor dem öffentlichen Erörterungstermin auch gut 240 Einzel-Einwendungen sowie 20 Sammel-Einwendungen mit insgesamt rund 2700 Unterschriften ein.
Zu den entschiedensten Gegnern des Vorhabens gehört das Aktionsbündnis „Mastanlagen-Widerstand“, nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Einzelpersonen und Aktivisten. Man wolle „Hühnermast-Anlagen und somit Zulieferbetriebe für Wiesenhof-Schlachtfabriken verhindern und auf diesem Wege gegen das Ausbeuten und Töten von Tieren, gegen regionale sowie globale Umweltverschmutzung und menschlichen Unterdrückung vorgehen“, erklärte das Bündnis mehrfach. Das Vorhaben in Eschelbach ist jedenfalls umstritten, die Gegner führen mehrere Gründe für ihre ablehnende Haltung ins Feld.
Nach Recherchen des „Bund Naturschutz“ (BN) entstünde in dem Wolnzacher Ortsteil eine der größten Anlagen dieser Art in Bayern. Das Landratsamt hatte zuletzt ein Signal ausgesendet, aus dem man schließen konnte, dass letztlich mit grünem Licht – sprich: mit Genehmigung – gerechnet werden kann. Denn im Oktober vergangenen Jahres wurde auf Antrag des Bauherrn der so genannte vorzeitige Baubeginn zugelassen. Ein Kriterium für diesen Schritt ist laut dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), dass „mit einer Entscheidung zugunsten des Antragstellers gerechnet werden kann“.
Sollte die Erweiterung des Hähnchenmast-Betriebs in Eschelbach tatsächlich genehmigt werden, dann wird der Bund Naturschutz höchstwahrscheinlich Klage einreichen. Das hatte Micha Lohr, der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Wolnzach-Rohrbach, im Januar beim traditionellen Dreikönigs-Treffen der Kreis-SPD im Wolnzacher Hopfenmuseum bereits proklamiert. Markus Käser, der Chef der Sozialdemokraten im Landkreis Pfaffenhofen, kündigte damals grundsätzlich Unterstützung an, wenn es darum gehe, „Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft zu begegnen“.
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