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Bastian Hepperle (42) will Bürgermeister von Jetzendorf werden. Als parteiloser Kandidat wirbt er bei Haus-Besuchen und mit Unabhängigkeit um Stimmen. Wahl am 9. Juni. Bewerber-Vorstellung, Teil 4.

(ty) Wer wird neues Gemeinde-Oberhaupt in Jetzendorf? Diese Frage wird bei der Bürgermeister-Wahl am 9. Juni oder – im Falle einer Stichwahl – spätestens am 23. Juni entschieden. Auf dem Stimmzettel sind drei Kandidaten und eine Kandidatin aufgelistet, die sich den rund 2500 Wahlberechtigten in der etwa 3200 Einwohner zählenden Kommune zur Wahl stellen, und zwar in dieser Reihenfolge: Florian Bachmeier (33 Jahre alt, CSU), Emily Rumpf (24, Grüne), Tobias Endres (37, "Parteiunabhängige") und Bastian Hepperle (42, parteilos). Genau in dieser Abfolge wird unsere Zeitung im Rahmen einer kleinen Serie die einzelnen Bewerber sowie deren Vorstellungen und politische Ziele noch einmal vorstellen. Heute im Gespräch: Bastian Hepperle.

Zum Hintergrund: Die außerturnusmäßig und parallel zur Europa-Wahl stattfindende Bürgermeister-Wahl ist begründet durch das vorzeitige Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers Manfred Betzin. Wie mehrfach berichtet, hatte der 49-Jährige, der früher der CSU angehörte und seit seinem Austritt parteilos ist, den Gemeinderat darum gebeten, ihn aus gesundheitlichen Gründen zum 31. März dieses Jahres vorzeitig aus dem Amt zu entlassen. Was letztlich so auch geschah. Seit Anfang April führt Tobias Endres als Zweiter Bürgermeister kommissarisch die Amtsgeschäfte im Rathaus, bis der künftige Erste Bürgermeister gewählt ist.

Bastian Hepperle hatte frühzeitig seine Ambitionen angemeldet, in die Fußstapfen von Manfred Betzin treten zu wollen. Nach der Grünen-Gemeinderätin Emily Rumpf brachte er seinen Namen aufs Tapet. Doch weil der Physiotherapeut weder einer Partei noch einer im örtlichen Gemeinderat vertretenen Gruppierung angehört, musste er als einziger des Bewerber-Quartetts eine zusätzliche Hürde nehmen, um offiziell kandidieren zu dürfen: Mindestens 80 Stimmberechtigte aus Jetzendorf mussten im Rathaus erscheinen und per Unterschrift bekunden, dass sie die Kandidatur des 42-Jährigen unterstützen. "Dass da die Leute für mich Farbe bekannt haben, dafür bin ich sehr dankbar", sagt Hepperle im Gespräch mit unserer Redaktion.

Seit Wochen ist der Inhaber einer in Jetzendorf ansässigen Gesundheits-Praxis für Physiotherapie, Osteopathie und Heilpraxis zu Fuß in der weit verzweigten Gemeinde unterwegs, um als Wahlkämpfer von Tür zu Tür zu gehen und "Klinken zu putzen". Diese Haus-Besuche mache er ausgesprochen gerne, berichtet Hepperle. Er erfahre dabei viel Wertschätzung. "Die Leute sind froh, dass sie eine Auswahl an qualifizierten Kandidaten haben", sagt der verheiratete Vater zweier Teenager. Und er erhalte bei seinen Besuchen einen guten Überblick über die Bedürfnisse und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger. Beispielsweise, dass etliche gerne einen größeren Kinderspielplatz hätten oder dass vor allem ältere Leute bedauern, dass die lokalen Nachrichten im Mitteilungs-Blatt nur noch digital verbreitet werden.

Fragen zur Zukunft der örtlichen Schule werden laut Hepperle ebenso gestellt wie zu möglichen weiteren Gewerbe-Ansiedlungen, mit denen sich die Gemeinde-Finanzen aufbessern ließen, zum Personal-Mangel im Rathaus oder den voll ausgelasteten Kindertagesstätten. Als diese Themen und Aufgaben wolle er "mit Ernsthaftigkeit und mutig angehen", versichert Hepperle. Unbedarft wolle er "auch Themen wieder aufnehmen, die früher versandet sind". Dass er keiner Partei angehöre und sich keinerlei politischen Zwängen unterwerfen müsse, verschaffe ihm "totale Unabhängigkeit", ist der 42-Jährige überzeugt. "Mit einem starken Team im Rathaus, dem Gemeinderat sowie der Dorf-Gemeinschaft" wolle er dazu beitragen, "dass Jetzendorf so lebenswert bleibt wie es ist und für Jung und Alt vielleicht noch etwas besser wird".

Bevor er sich für die Tätigkeit im Gesundheitswesen entschied, hatte Hepperle eine Schreiner-Lehre gemacht. Handwerkern mit Holz ist heute sein Hobby. Als weitere Passion nennt er den Judo-Sport, in dem er sich auch als ehrenamtlicher Trainer einbringt. Was ihn nach eigener Einschätzung, ohne Erfahrung in der Kommunalpolitik oder in der öffentlichen Verwaltung, für den anspruchsvollen Beruf des Bürgermeisters qualifiziert? Als Selbstständiger, der er sei nunmehr fast 20 Jahren sei, bringe er "ein hohes Maß an Engagement" mit, sagt Hepperle. Er sei es gewohnt, sich sehr schnell in neue Themen und Sachverhalte einzuarbeiten.

Durch seinen, wie er ihn nennt, "menschen-nahen Beruf" könne er sich mit seiner "kommunikativen Art und schnellen Auffassungsgabe" gut auf andere einstellen und Dinge wie auch Menschen zusammenführen. "Respektvoll in die Zukunft", so lautet sein Slogan. Im Falle seiner Wahl werde er alle angestoßenen Themen wie den Glasfaser-Ausbau sowie die Planungen für die Ganztags-Betreuung an der Schule oder das Energie-Konzept weiterführen, versichert Hepperle. Außerdem möchte er für eine dauerhaft stabile personelle Ausstattung der Rathaus-Verwaltung sorgen. Als "sehr sinnvoll" erachtet er eine öffentliche Ladesäule für E-Autos im Ort.

Stark machen möchte sich der 42-Jährige für einen Abenteuer-Spielplatz auf dem Gemeinde-Grundstück neben der Schule. Als Angebot für die örtliche Jugend schwebt ihm ein Pump-Track vor. Und: "Ein Jugend-Treff oder sogar sozial-geführtes Jugend-Zentrum wäre eine super Sache", sagt er zu einem weiteren möglichen Ziel. Als eine "Herzens-Angelegenheit" bezeichnet der Physiotherapeut den Bau einer senioren-gerechten Wohnanlage mit einer angrenzenden Infrastruktur für eine therapeutische und pflegerische Betreuung. Auf diese Weise könne man es schaffen, dass die Senioren im Ort bleiben und deren bisherige Häuser weiterhin von den Familien genutzt werden – wodurch sich die Dorf-Gemeinschaft stabilisieren ließe. Hepperle schwebt bei diesem Projekt eine Art Einheimischen-Modell vor, für das die Gemeinde die Rahmenbedingungen schaffen sollte.

Der bereits vorhandene Radweg nach Petershausen durch den Wald sollte seiner Meinung nach "beschildert und etwas befestigt werden". Wichtig sei ihm zudem "ein flexibles und flächendeckendes Energie-Konzept mit einem Mix aus Wind und Solar sowie der Speicherung von Energie". Dafür bedarf es nach seinem Bekunden einer übergreifenden Bürger-Beteiligung. Trotz all dieser konkreten Ziele betont Hepperle, dass er gerade angesichts des engen finanziellen Spielraums der Gemeinde "keine leeren Wahlversprechen abgeben" möchte. Zusagen könne er jedoch, dass er mit den Menschen in der Gemeinde in einen offenen Dialog treten und sich tatkräftig für deren Belange einsetzen wolle.

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