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Die vordersten zehn Plätze gehören den aktuellen FW-Kreisräten, es folgt ein Bürgermeister, dann die erste Frau. Die Bewerber im Überblick.

(zel) Die Freien Wähler haben am gestrigen Mittwochabend ihre 60 Bewerber für den Pfaffenhofener Kreistag nominiert. Die Liste wurde von den 35 anwesenden Stimmberechtigten einhellig beschlossen. Sie wird angeführt vom Landrats-Kandidaten und FW-Kreisvorsitzenden Albert Gürtner aus Pfaffenhofen. Dahinter folgen sämtliche weiteren amtierenden neun Kreisräte – eine bewusste Entscheidung, erklärte der Spitzen-Kandidat. Auf Platz elf folgt der Scheyerner Bürgermeister Manfred Sterz und Anja Koch aus Wolnzach ist auf Rang zwölf die am besten platzierte Frau.

Bevor es an diesem Abend im "Manchinger Hof" in Manching aber ans Abstimmen ging, benannte Gürtner, der bekanntlich bereits zum Landrats-Kandidaten nominiert worden war, noch einmal wichtigste Themenfelder. Die Freien Wähler werben unermüdlich für ein drittes Gymnasium im Landkreis, bevorzugt in Manching. Die Ilmtalklinik-GmbH soll in kommunaler Hand bleiben, bei der Realisierung der erhofften Umgehungsstraßen-Projekte in Geisenfeld und Pfaffenhofen wolle man "anschieben". Bezahlbares Wohnen sei ein großes Thema und man müsse "schauen, dass wir die Funklöcher im Landkreis wegbekommen".

Was er meint, dass die Grünen meinen

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gelte es zu verbessern – aber nicht nur innerhalb des Landkreises, sondern zum Beispiel auch die Verbindungen zwischen Pfaffenhofen und Schrobenhausen, zwischen Geisenfeld und Mainburg sowie in die Landkreis Dachau und nach Ingolstadt. Nachhaltigkeit sei auch den Freien Wählern wichtig. "Die Grünen meinen, dass sie Umweltschutz und Nachhaltigkeit für sich gepachtet haben", so Gürtner. Er warb diesbezüglich statt einem Gegeneinander für einen Runden Tisch von Umweltschützern, Landwirten und Bürgerschaft.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre will Gürtner ein großes Ziel erreicht sehen: Die Strommenge, die im Landkreis Pfaffenhofen verbraucht wird, soll bis dahin auch komplett im Landkreis erzeugt werden. Er warb deshalb für Photovoltaik-Anlagen auf Landkreis-Gebäuden und weiteren öffentlichen Immobilien sowie für eine Photovoltaik-Pflicht in neuen Baugebieten. Die Landwirtschaft sei derzeit für viele der "Buhmann der Nation", analysierte Gürtner: Ihm schweben Nahversorgungs-Zentren vor, in denen sich landwirtschaftliche Erzeuger auch beim Verkauf ihrer Produkte zusammentun könnten.

Landrats-Kandidat Albert Gürtner (von links) bei seiner Rede; Manfred Sterz und Herbert Nerb hören aufmerksam zu.

Vor dem Hintergrund der gestern vom Ingolstädter Autobauer veröffentlichten Mitteilung, dass Audi in den nächsten Jahren bis zu 9500 Stellen streichen will, betonte Gürtner: "Der Mittelstand ist der Job-Motor in Deutschland." Er kann sich im Landkreis ein Handwerker- und Gründer-Zentrum vorstellen – vielleicht sogar jeweils eines im Norden und im Süden. Im Landratsamt "sollte man wieder mehr Mut zu Entscheidungen haben", forderte der FW-Landrats-Kandidat, "und nicht erst noch das dritte oder vierte Gutachten anfordern." Die Behörde müsse überhaupt schneller und bürgerfreundlicher werden.

Zur PFC-Belastung im Raum Manching monierte er: "Die Leute sind allein gelassen." Sinngemäß führte er dazu aus: Wenn bei einer Firma fünf Liter Öl ins Erdreich gelangten, dann würde sofort gehandelt und dann müsse auch sofort gehandelt werden. Wenn die öffentliche Hand aber sowas mache, dann dauere das ewig. Die besagten Kontaminationen in Wasser und Boden wurden, wie mehrfach berichtet, durch PFC-haltige Feuerlösch-Schäume verursacht, die zu früheren Zeiten noch erlaubt waren und die eben damals auch auf dem Areal des Manchinger Flugplatzes zum Einsatz gekommen waren.

"Landrat, der sich was traut"

Weitere kreispolitische Themensetzungen und FW-Standpunkte kündigte Gürtner mit einer Broschüre an, die im Januar erscheinen soll. Die Aufstellung der Kreistags-Liste war dann vor allem deshalb schnell erledigt, weil die Anwesenden nach der kurzen Vorstellung der Kandidaten einhellig der Meinung waren, dass man über die 60 Bewerber und die jeweils vorgeschlagene Platzierung auf der Liste gleich auf einen Schlag, also mit einem Wahlgang, abstimmen sollte. Gesagt, getan. Demnach wird die FW-Liste angeführt von Gürtner, dahinter folgen der Dritte Landrat Josef Finkenzeller ("Es gibt nicht nur Klimaschutz") und der Manchinger Bürgermeister Herbert Nerb ("Wir brauchen einen Landrat, der sich wieder was traut").

Auf Platz vier steht Max Hechinger aus Pfaffenhofen ("Wir dürfen neben der schulischen auch die handwerkliche Bildung nicht aus den Augen verlieren"), dahinter folgen die Kreisräte Georg Guld aus Wolnzach, Ernst Huber aus Vohburg und Alfons Gigl aus Geisenfeld. Letzterer will in seiner Heimatstadt den Bürgermeister-Posten erringen, aktuell ist er Rathaus-Vize. Auf Rang acht geht Martin Braun ins Rennen: Landwirtschafts-Meister, Kies-Unternehmer und Vorsitzender der Jäger-Vereinigung im Landkreis. Dahinter Peter Heinzlmair: Landwirt, Unternehmer, Aufsichtsrats-Vorsitzender der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte und ehrenamtlicher Richter.

Alles im Eimer? Max Hechinger sammelt Stimmzettel ein.

Rang zehn gehört Erich Engl, er komplettiert die momentane, zehnköpfige FW-Fraktion im Kreistag und ist außerdem Dritter Bürgermeister von Geisenfeld. Auf Platz elf steht Manfred Sterz, der Bürgermeister von Scheyern. Er wies darauf hin, dass seit fast 18 Jahren kein Mitglied des Kreistags-Gremiums mehr aus Scheyern kam. Das will er ändern und freut sich deshalb: "Listenplatz elf ist eine Super-Sache." Dahinter rangiert auf Rang zwölf die am besten platzierte Frau: Anja Koch aus Wolnzach. Die 48-Jährige ist beruflich in der Senioren-Betreuung tätig, arbeitet ehrenamtlich als Gästeführerin und bei der "Tafel", sitzt außerdem im Kreisvorstand der Freien Wähler.

Die Kreistags-Liste der Freien Wähler im Überblick: 

1 Gürtner Albert, Pfaffenhofen

2 Finkenzeller Josef, Geisenfeld

3 Nerb Herbert, Manching

4 Hechinger Max, Pfaffenhofen

5 Guld Georg, Wolnzach

6 Müller Ernst, Vohburg

7 Gigl Alfons, Geisenfeld

8 Braun Martin, Manching

9 Heinzlmair Peter, Pfaffenhofen

10 Erl Erich, Geisenfeld

11 Sterz Manfred, Scheyern

12 Koch Anja, Wolnzach

13 Engel Adolf, Manching

14 Zimmermann Simon, Wolnzach

15 Hetzenecker Gerda, Geisenfeld

 

16 Haindl Jürgen, Hohenwart

17 Steinberger Heinrich, Vohburg

18 Link Georg, Reichertshofen

19 Hagl Wolfang, Hettenshausen

20 Knorr Max, Pfaffenhofen

21 Kumpf Georg, Manching

22 Huber Xaver, Manching

23 Hochmuth Ralf, Rohrbach

24 Lettmair Florian, Pfaffenhofen

25 Grabmair Hubertus, Geisenfeld

26 Alter Christian, Geisenfeld

27 Fürbacher-Walter Ulrike, Vohburg

28 Schrödel Markus, Vohburg

29 Schmid Johann, Scheyern

30 Sauer-Sturmes Lydia, Ilmmünster

31 Knoll Marianne, Reichertshausen

32 Kaltaschek Thomas, Hohenwart

33 Schrott Sebastian, Baar-Ebenhausen

34 Kreuter Peter, Baar-Ebenhausen

35 Heigl Ludwig, Reichertshofen

36 Rockermeier Johann, Reichertshofen

37 Westermair Simon, Wolnzach

38 Otto Peter, Rohrbach

39 Milleder Manfred, Manching

40 Schweiger Ernst jun., Ernsgaden

41 Breu Otto, Ernsgaden

42 Schwertfirm Gerti, Gerolsbach

43 Fröschl Stephanie, Scheyern

44 Schmitz Tobias, Rohrbach

45 Meier Robert, Geisenfeld

46 Dalmeier Stefan, Geisenfeld

47 Amler Alexander, Geisenfeld

48 Heidrich Claudia, Manching

49 Silberhorn Tobias, Manching

50 Gross Martina, Manching

51 Fuchs Robert, Rohrbach

52 Stegmeier Thomas, Wolnzach

53 Trapp Eva, Wolnzach

54 Fasold Christine, Wolnzach

55 Mulinski Gerhard, Vohburg

56 Feulner Siegfried, Geisenfeld

57 Schöll Hans, Pfaffenhofen

58 Kufer Andreas, Pfaffenhofen

59 Lange Moritz, Pfaffenhofen

60 Höckmayr Andreas, Pfaffenhofen

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