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Wir fassen die jüngsten Entwicklungen und die Lage-Mitteilungen aus dem Landratsamt sowie weitere offizielle Angaben zusammen.

(ty) Das massive Hochwasser hat im Kreis Pfaffenhofen für dramatische Situationen gesorgt, ein Menschenleben gefordert und beträchtliche Schäden angerichtet. Bereits gestern war der Katastrophenfall ausgerufen worden, der nach wie vor gilt. Laut Landratsamt sind rund 5000 Helfer von verschiedenen Organisationen und der Bundeswehr im Einsatz. Nahe Pfaffenhofen ertrank ein Feuerwehrmann bei einem Rettungs-Einsatz. In mehreren Ortschaften gab es Evakuierungs-Maßnahmen, in einigen Gemeinden kam es zu Strom-Ausfällen. Der Verkehr auf der A9 ist zeitweise wegen Vollsperrung zum Erliegen gekommen, auch die B16 bei Manching wurde gesperrt. In mehreren Kommunen fällt zumindest morgen der Präsenz-Unterricht aus und Kitas bleiben geschlossen. Nachfolgend eine Zusammenfassung der Situation auf Grundlage der am Montagabend vorliegenden Informationen sowie Bilder und Hinweise.

Anhand der Berechnungen des Wasserwirtschaftsamts hatten sich Teile des Kreises Pfaffenhofen infolge des ergiebigen Dauer-Regens seit gestern auf ein "HQextrem" einzustellen. Das bedeutet: Extrem-Hochwasser. Dieser Begriff bezeichnet laut Landratsamt einen Hochwasser-Abfluss, der etwa der 1,5-fachen Menge eines 100-jährlichen Hochwassers (HQ100) entspricht. Zur Einordnung: "Ein 100-jährliches Hochwasser tritt statistisch gesehen mindestens einmal in 100 Jahren auf", so das Landesamt für Umwelt (LfU). Von der "Integrierten Leitstelle" (ILS) Ingolstadt wurden seit gestern mehrere amtliche Warnungen herausgegeben: "Extreme Gefahr." Die Warnungen wurden auch über Warn-Apps verbreitet sowie auf der Internet-Seite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe veröffentlicht.

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Bilder vom Einsatz in der vergangenen Nacht in Hohenwart. Zahlreiche Feuerwehrleute aus dem Raum München waren zur Unterstützung angerückt.

Das Landratsamt hat am heutigen Abend gegen 19.15 Uhr, auch auf Nachfrage unserer Redaktion hin, umfangreiche offizielle Informationen zur derzeitigen Lage und zur jüngsten Entwicklung in mehreren Gemeinden veröffentlicht. In Hohenwart sei der Paar-Pegel fallend, so die Behörde. Der Gemeinde-Kern habe geschützt werden können; die intensiven Maßnahmen seien hier erfolgreich gewesen. "Außen-Bereiche sind leider überschwemmt worden", heißt es weiter. "Die Aufräum-Arbeiten haben bereits begonnen." Auch Teile des Gemeinde-Bereichs von Hohenwart wurden von einem größeren Strom-Ausfall getroffen.

Blick von Klosterberg in Richtung Hohenwart am heutigen Morgen.

In Reichertshofen sei es gegen 10 Uhr zu einem massiven Anstieg des Paar-Pegels innerhalb kürzester Zeit gekommen. Das Marktgebiet sei überflutet worden. Es habe Evakuierungen gegeben, auch in Ortsteilen. "Seit den frühen Morgenstunden war bereits versucht worden, das in Reichertshofen befindliche Umspannwerk abzusichern", betont die Kreis-Behörde. "Leider konnte ein Volllaufen der Einrichtung trotz massiven Material-Einsatzes nicht verhindert werden, sodass dieses vom Netz ging." Mittlerweile sei das Wasser ausgepumpt; das Umspannwerk müsse nun trocknen. "Die Energie-Versorgung konnte jedoch innerhalb weniger Stunden durch technische Lösungen größtenteils wiederhergestellt werden", so das Landratsamt. "Großflächige, länger anhaltende Stromausfälle konnten damit verhindert werden." 

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Fotos aus Reichertshofen.

Die Bayernwerk-Netz-GmbH verzeichnete nach eigenem Bekunden am Nachmittag in Teilen des Netz-Gebiets "eine erhöhte Anzahl von Störungen". Heute Mittag seien bis zu 7500 Haushalte zweitweise ohne Strom gewesen. Der regionale Schwerpunkt der Versorgungs-Unterbrechungen habe in Oberbayern gelegen. Verstärkt betroffen gewesen seien der Kreis Pfaffenhofen sowie der nördliche Landkreis Freising. Gegen 11 Uhr habe der Netz-Betreiber das besagte Umspannwerk in Reichertshofen "wegen der Überflutung der Anlage aus Sicherheits-Gründen vom Netz genommen". Laut Landratsamt sichern die Einsatzkräfte im Gemeinde-Gebiet von Reichertshofen immer noch wichtige Infrastruktur-Einrichtungen und Wohngebäude. 

Das betroffene Umspannwerk in Reichertshofen.

In der Gemeinde Baar-Ebenhausen kam es laut Landratsamt zu großflächigen Überschwemmungen "aufgrund zweier Brüche der aufgerüsteten Sandsack-Dämme". Den Angaben zufolge mussten sich in der Folge sämtliche Einsatzkräfte zurückziehen. Die Rettungs-Maßnahmen seien von Wasserwacht und Wasserrettungs-Einheiten übernommen worden. Eine Person sei mit Unterstützung eines Polizei-Hubschraubers per Seilwinde gerettet worden. "Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Hochwasser-Scheitel für Baar-Ebenhausen erreicht", hieß es gegen 19.15 Uhr. In der Kommune seien insgesamt etwa 450 Personen von Evakuierungs-Maßnahmen betroffen. "Davon wurden 150 durch den Sanitäts-Dienst in Reichertshofen untergebracht." Auch Die Gemeinde Baar-Ebenhausen wurde von Strom-Ausfällen getroffen.

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Fotos aus Baar-Ebenhausen.

Im Gemeinde-Bereich von Manching wurden laut Landratsamt weitere Sicherungs-Maßnahmen durchgeführt. Der Scheitel wurde werde für den heutigen Abend erwartet. Hier aktuelle Infos zum dortigen Paar-Pegel, der die Meldestufe 4 mittlerweile massiv überschritten hat. "Großflächige Überschwemmungen blieben bislang aus", so das Landratsamt am frühen Abend. An die Bevölkerung in den Ortsteilen Rottmannshart, Westenhausen und Lindach war bekanntlich die Warnung ergangen, tieferliegende Bereiche nicht zu betreten beziehungsweise das Gebiet zu verlassen. 

Sicherungs-Maßnahmen laufen nach Angaben des Landratsamts auch im Raum Vohburg. An die Bewohner der Ortsteile Irsching und Knodorf war bekanntlich ebenfalls die Warnung ergangen, tieferliegende Bereiche nicht zu betreten oder das Gebiet zu verlassen. Dieselbe Warnung richtete sich an die Einwohner der Gemeinde Ernsgaden.

"In der Nacht auf Sonntag hat der Wasserstand seinen Höhepunkt erreicht", wurde am frühen Nachmittag aus dem Rathaus von Pfaffenhofen gemeldet. "Nun entspannt sich die Lage deutlich." Die Arbeiten liefen aber weiterhin auf Hochtouren. Am heutigen Morgen sei ein Hilfeleistungs-Kontingent aus dem Kreis Miesbach eingetroffen, um die örtlichen Feuerwehrleute zu unterstützen. Seit Freitag habe die Feuerwehr 180 Einsätze verzeichnet. Auch die Stadtwerke seien unermüdlich im Einsatz gewesen. Ältere Menschen aus Pfaffenhofen, die Hilfe bräuchten, könnten sich unter der Rufnummer (0 84 41) 87 - 92 0 an das städtische Senioren-Büro wenden.

Das Hochwasser hat in der Nacht zum heutigen Sonntag im Gemeinde-Bereich von Pfaffenhofen ein Todesopfer gefordert. Ums Leben gekommen ist, wie berichtet, ein Feuerwehrmann. Der 42-Jährige verunglückte während eines Einsatzes, bei dem es darum ging, andere Menschen aus einem Bungalow zu retten. Er befand sich mit Kameraden in einem Boot, das am späten gestrigen Abend auf dem Weg zu einer Gebäude-Evakuierung kenterte. Der Floriansjünger wurde von den Fluten mitgerissen und galt zunächst als vermisst. Gut drei Stunden später konnte er nur noch tot geborgen werden. Ausführlicher Bericht: Feuerwehrler ertrinkt bei Rettungs-Einsatz

In Reichertshofen informierten sich heute Ministerpräsident Markus Söder, Staatsminister Joachim Herrmann und Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann sowie Bundesminister Robert Habeck über die Hochwasser-Lage.

"Die Sperrung der B16 im Bereich Manching bleibt bis auf weiteres erhalten", so das Landratsamt. Die dramatische Hochwasser-Lage hat heute bekanntlich auch den Verkehr auf der A9 im Kreis Pfaffenhofen sowie darüber hinaus zeitweise weitgehend zum Erliegen gebracht. Lesen Sie dazu: Hochwasser bringt Verkehr auf der A9 streckenweise komplett zum Erliegen. Das Landratsamt bittet indes um umsichtliches Verhalten auf Umleitungs- und Neben-Strecken: "Es ist wichtig, dass die Straßen zu den betroffenen Gebieten für Einsatz-Fahrzeuge und auch Sand-Transporte frei bleiben."

Wegen der Hochwasser-Situation entfällt zumindest am morgigen Montag, 3. Juni, an einigen Schulen im Kreis Pfaffenhofen der Präsenz-Unterricht. Zudem bleiben mehrere Kinder-Betreuungs-Einrichtungen geschlossen. Das Landratsamt hat diesbezüglich bereits offizielle Informationen zusammengestellt, die wir hier zusammengefasst haben: Diese Schulen und Kitas im Kreis PAF bleiben am Montag geschlossen. Da etliche junge Leute aus dem Kreis Pfaffenhofen eine Schule in Schrobenhausen besuchen, auch diesbezüglich ein Hinweis: Schrobenhausen: Präsenz-Unterricht fällt am Montag und Dienstag aus

Laut Landratsamt waren heute auch rund 500 Soldaten zur Unterstützung im Kreis Pfaffenhofen angerückt. 

Nach wie vor gilt für den gesamten Landkreis der am gestrigen Samstag ausgerufene Katastrophenfall. Am Landratsamt wurde angesichts der Hochwasser-Lage bereits gestern ein Bürger-Telefon eingerichtet, das unter der Rufnummer (0 84 41) 27 - 2 60 erreichbar ist. Bezüglich der Strom-Ausfälle kursiert eine Falsch-Meldung, der man keinen Glauben schenken sollte; lesen Sie dazu: Fake-Meldung über vermeintlich geplante Strom-Abschaltung im ganzen Kreis PAF

Wie der Abfall-Wirtschafts-Betrieb des Kreises (AWP) mitgeteilt hat, ist in den nächsten Tagen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten mit einer nur eingeschränkten Müllabfuhr zu rechnen. Genaueres hierzu könne allerdings "derzeit nicht gesagt werden", hieß es gegen 19.45 Uhr aus dem Landratsamt. Da das Hochwasser unter anderem viele Keller, Wohnungen und Häuser betroffen habe, werde dementsprechend viel Müll erwartet. Der AWP plane daher, zusätzliche Öffnungszeiten an Wertstoffhöfen anzubieten. Die genauen Zeiten sollen Anfang der Woche bekannt gegeben werden. 

Über aktuelle Pegelstände, Hochwasser-Meldestufen und voraussichtliche Entwicklungen können sich die Bürger jederzeit beim "Hochwasser-Nachrichten-Dienst Bayern" auf der Internet-Seite www.hnd.bayern.de informieren. Weitere Angaben zur Hochwasser-Situation gibt es auch auf dem länder-übergreifenden Hochwasser-Portal www.hochwasserzentralen.de. Jeweils aktuelle Informationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sowie außerdem eine Übersichts-Karte, aus der die für einzelne Gebiete jeweils geltenden Warnungen und Warnstufen hervorgehen, finden Sie auf der Internet-Seite des DWD; hier der direkte Link

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