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Tobias Endres als klarer Gewinner "überglücklich und ein bisschen sprachlos". Emily Rumpf, Bastian Hepperle und Florian Bachmeier hatten auf eine Stichwahl gehofft. Die ersten Reaktionen der Protagonisten am Sonntagabend.

(ty) Deutlicher als es viele erwartet hätten, hat sich Tobias Endres heute bei der Bürgermeister-Wahl in Jetzendorf durchgesetzt. Mit satten 74 Prozent wurde der 37-Jährige, den die "Parteiunabhängigen" als ihren Kandidaten ins Rennen geschickt hatten, gleich im ersten Wahlgang zum neuen Gemeinde-Oberhaupt gewählt. "Ich bin überglücklich und ehrlich gesagt auch ein bisschen sprachlos", so die erste Reaktion von Endres im Gespräch mit unserer Zeitung unmittelbar nach Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses in der örtlichen Schule. Seine drei Mitbewerber zeigten sich nach der Wahl-Schlappe allesamt enttäuscht. Denn sie hatten, wie sie unisono gegenüber unserer Redaktion einräumten, zumindest mit einer Stichwahl gerechnet.

Das vergangene halbe Jahr sei "verrückt" gewesen, sagte der strahlende Wahl-Sieger Endres. Er meint damit den phänomenalen Aufstieg, den er innerhalb kürzester Zeit in der Kommunalpolitik von Jetzendorf hingelegt hat. Erst in den Gemeinderat nachgerückt, dann vom Gremium zum Vize-Bürgermeister gewählt und jetzt auch noch der Sprung auf den Chef-Sessel im Rathaus. Seit Anfang April führt Endres nach dem selbstgewählten Ausscheiden des bisherigen Bürgermeisters Manfred Betzin kommissarisch die Amtsgeschäfte im Rathaus. "Das war eine harte Zeit, auch für meine Familie", berichtete Endres, der verheiratet ist und drei Kinder hat. Über viele Wochen die berufliche Doppel-Belastung, das gehe an die Substanz. Denn sein Beruf lief weiter. Er arbeitet als Senior-Controller bei einem Unternehmen für den Glasfaser-Ausbau.

Zieht als künftiger Erster Bürgermeister ins Rathaus ein: Tobias Endres.

Umso erleichterter sei er, so Endres weiter, dass sich die Jetzendorfer so klar für ihn als neuen Ersten Bürgermeister entschieden haben. Am Ende konnte er genau 1447 Stimmen auf sich vereinen. Froh sei er darüber, dass ihm eine Stichwahl erspart geblieben ist. Doch gibt er unumwunden zu: "So eindeutig habe ich es nicht erwartet." Den zweiten Platz teilen sich mit exakt der gleichen Stimmen-Anzahl, nämlich je 199, Emily Rumpf (Grüne) und Bastian Hepperle (parteilos). Unterm Strich brachte ihnen das einen Stimmen-Anteil von jeweils 10,2 Prozent ein. "Am Ende war es nicht überraschend", so die erste Reaktion von Gemeinderätin Rumpf gegenüber unserer Zeitung. Natürlich sei sie auch enttäuscht", sagte die 24-Jährige. Und sie gab unumwunden zu: "Eine gewisse Frustration kann ich nicht verhehlen."

Emily Rumpf.

Trotzdem sei sie stolz auf das Erreichte und danke ihrem engagierten Wahlkampf-Team. Ganz so schlecht sei das Ergebnis dann doch wieder nicht, gab sie zu bedenken: "199 Stimmen als grüne Politikerin in einem bayerischen Dorf zu erreichen, ist schon mal eine Ansage." Sie freue sich nun auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Rathaus-Chef. Den Kopf will sie nach der Niederlage jedenfalls nicht in den Sand stecken. Ganz im Gegenteil. "Meine Themen versuche ich nun im Gemeinderat durchzubekommen", erklärte Rumpf, die dem Rats-Gremium seit 2021 angehört. Bastian Hepperle, der als parteiloser Kandidat angetreten war, zieht trotz aller Enttäuschung ebenfalls viel Positives aus der deutlichen Niederlage. "Für einen ohne Partei im Rücken und der alles selbst gestemmt hat, sind 10,2 Prozent ein gutes Ergebnis", findet er.

Bastian Hepperle.

Der 42 Jahre alte Hepperle, der in Jetzendorf eine Gesundheits-Praxis für Physiotherapie, Osteopathie und Heilpraxis betreibt, hatte im Wahlkampf den vermutlich größten Aufwand betrieben. Als einziger Kandidat marschierte er konsequent von Haus zu Haus und warb um Stimmen. Das sei nicht umsonst gewesen, so der zweifache Familien-Vater. "Ich habe viele gute Gespräche mit den Leuten geführt", berichtet er. "Das war sicher auch gut für meine Praxis." "Natürlich hätte ich mich über einen zweiten Wahlgang gefreut, räumt der Physiotherapeut ein. Nun freue er sich darauf, seine ganze Kraft wieder seiner Praxis und seinen Patienten widmen zu können. Im Wahl-Ergebnis sieht er auch einen positiven Aspekt: "Jetzendorf kriegt mit diesem Ergebnis Stabilität."

Florian Bachmeier.

Mit 111 Stimmen und einem Anteil von 5,7 Prozent landete CSU-Kandidat Florian Bachmeier abgeschlagen auf Platz vier. "Ich finde es sehr, sehr schade, dass sich die Jetzendorfer so entschieden haben", ließ der 33-Jährige Wirtschafts-Fachwirt, der als Operator für die Autobahn-GmbH des Bundes tätig ist, im Gespräch mit unserer Zeitung in sein Inneres blicken. "Die Leute haben auf Nummer sicher gewählt – nämlich den, den sie schon kannten", so die Einschätzung von Bachmeier. "Der Amtsbonus hat Tobias Endres klar geholfen." An dessen Qualitäten könne man nicht rütteln. "Natürlich ist er ein guter Mann", lob der CSU-Politiker das neue Gemeinde-Oberhaupt. "Er wird das sicher gut machen." Trotzdem hat Bachmeier  sich nach eigenem Bekunden deutlich mehr ausgerechnet: "Ich hätte schon gedacht, dass es eine Chance auf eine Stichwahl gibt."

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