Ein Geruchs-Erlebnis der besonderen Art bieten der Wilde Majoran und der Breitblättrige Thymian – zum Beispiel auf den Magerrasen-Flächen bei Freinhausen.
(ty) Wenn man zwischen Juli und September, Oktober bei sonnigem Wetter die Magerrasen-Flächen bei Freinhausen betritt, dann wird man von einer Duftwolke überwältigt, die an einen Urlaub in mediterranen Gefilden erinnert. Verantwortlich dafür sind vor allem der Wilde Majoran und der Breitblättrige Thymian. Beide Pflanzen gehören zur Familie der Lippenblütler. Beide bevorzugen sandige, trockene, steinige Böden und trockene Wiesen; sie werden dort von vielen Schmetterlingen und anderen Insekten besucht. Diese zwei Pflanzen sind zwar nicht geschützt, sollten aber trotzdem an ihrem Strandort belassen und nicht beeinträchtigt werden.
Der Breitblättrige Thymian, botanisch "Thymus pulegioides" genannt, wird mitunter auch als Arznei-Thymian oder Feld-Thymian bezeichnet. Er wird bis zu 20 Zentimeter hoch, seine Blüten sind purpur bis hellrosa mit dreilappiger Unterlippe. Die Stängel dieses kleinen Halbstrauchs sind niederliegend oder aufsteigend, am Grunde holzig, etwas kantig und behaart. Die Blätter sind als Anpassung an die Trockenheit etwas ledrig, länglich, elliptisch und kreuz-gegenständig angeordnet. Die grünen Teile enthalten ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide. "Der Thymian gilt als alte Heilpflanze und hilft bei Magen- und Darmstörungen", sagt Brigitte Dirndorfer von der Unteren Naturschutzbehörde am Pfaffenhofener Landratsamt.
Der Wilde Majoran heißt botanisch "Origanum vulgare" und wird auch Gewöhnlicher Dost genannt – weithin bekannt dürfte er aber vor allem als Oregano sein. Er wird bis zu fast einem Meter hoch und hat dolden-artige Blütenstände mit dreilappiger purpurn-fleischfarben Unterlippe. Seine krautigen Stängel sind aufrecht, rundlich behaart. Die Blätter sind spitz-eiförmig und ebenfalls kreuz-gegenständig. "Für den aromatischen Duft sind auch bei ihm die ätherischen Öle verantwortlich", berichten die Naturschutz- und Pflanzen-Experten aus der Kreisbehörde. Der Wilde Majoran helfe bei Verdauungs-Störungen, bei Husten und Unterleibs-Schmerzen.
"Je magerer der Boden, desto feiner und intensiver ist das Aroma dieser Wildkräuter! Sowohl beim Wilden Majoran, auch als Oregano bekannt, unserem Pizza-Gewürz schlechthin, als auch beim Thymian trifft dies zu", weiß die Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen. Ihr praktischer Tipp lautet deshalb: "Wer sich im Garten eine Kräuter-Spirale oder ein Kräuter-Beet anlegen möchte, der sollte darauf achten, einen voll sonnigen Standort und für diese unentbehrlichen Küchenkräuter sandigen Boden zu wählen." Das seien "beste Voraussetzungen dafür, dass sich jede Menge von den wichtigen Inhaltsstoffen ansammeln und eine Spitzenqualität für Ihre Küche hervorbringt".
* Der Landkreis Pfaffenhofen bietet verschiedenste landschaftliche Reize und beheimatet eine vielfältige Pflanzenwelt. Einen kleinen Ausschnitt aus der breiten Palette dieser Naturschönheiten stellen wir in den kommenden Wochen im Rahmen einer Artikel-Reihe vor. Die fachkundigen Informationen dazu kommen von den Experten aus dem Sachgebiet "Naturschutz, Gartenbau und Landschaftspflege" am Landratsamt sowie von weiteren Kennern wie der Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen.
Bisherige Folgen:
"Bereits geringe Mengen können für den Menschen tödlich sein"
Finger weg vom Sumpf-Herzblatt!
Verbreitung mit Doppel-Strategie
Okkult war mal, jetzt ist sie trendig