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Nach dem Brand-Anschlag auf die künftige Asylbewerber-Unterkunft in Winden am Aign laufen die Ermittlungen der 25-köpfigen Soko – entscheidende neues Ergebnisse gibt es noch nicht

Belohnung im Fall Winden: Das passt jemandem nicht

(zel) Nach dem Brand-Anschlag in der Nacht zum 16. Juli an der künftigen Asylbewerber-Unterkunft in Winden am Aign laufen die Ermittlungen der 25-köpfigen Sonderkommission weiterhin auf Hochtouren. Eine heiße Spur gibt es allerdings noch nicht, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. Auch die wiederholten Zeugenaufrufe sowie die Auslobung einer Belohnung in Höhe von 10 000 Euro für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, haben offenbar noch nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Es seien bis dato jedenfalls keine entscheidenden Hinweise eigegangen. Auch neue Ermittlungsergebnisse gebe es nicht. 

Praktisch fest steht, dass von den Tätern ein Brandbeschleuniger benutzt wurde, damit sich das Feuer rasch ausbreitet. Diesbezüglich laufen auch chemische Untersuchungen. Das Gutachten der Fachleute des Landeskriminalamts, die neben den Experten der Ingolstädter Kripo am Brandort eine umfangreiche Spurensicherung vornahmen, stehe noch aus, wurde heute mitgeteilt. 

Wie berichtet, war das Nebengebäude, in dem früher eine Disco untergebracht war und das zuletzt als Lagerraum diente, komplett ausgebrannt. Eine Unterbringung von Flüchtlingen war in diesem Anbau aber nicht geplant. Der Brand wurde gegen 2.50 Uhr gelegt – an mehreren Stellen. Der Schaden wird auf rund 150 000 Euro beziffert. Das Gebäude des ehemaligen Landgasthofs Däuber selbst war von dem Anschlag nur minimal betroffen und in seiner Substanz nicht beschädigt worden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, der Gebäudekomplex stand leer. Wie berichtet, schließt die Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat nicht aus. 

 

Bild vom Feuerwehr-Einsatz (Foto: Feuerwehr Reichertshofen)

Die Soko „Däuber“, die zwischenzeitlich auf 50 Beamte aufgestockt worden war, ermittelt inzwischen wieder mit 25 Mann. Hintergrund dieser Personal-Verdopplung war vor allem, dass auch etwa 200 junge Leute befragt werden sollten, die in der Tatnacht am Reichertshofener Heideweiher bei einer Schulabschluss-Party waren. Sie galten als wichtige potenzielle Informationsquelle, um die Geschehnisse in der Nacht zum 16. Juli möglichst detailliert zu rekonstruieren. Außerdem war die Anwohner-Befragung deutlich ausgeweitet worden. Letzte Befragungen laufen – urlaubsbedingt – immer noch. 

Parallel dazu laufen weiterhin aufwändige kriminalpolizeiliche Ermittlungen vom Schreibtisch aus. Weil die Soko bekanntlich einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat nicht ausschließt, werde auch „im rechten Spektrum“ ermittelt. Die Soko stehe nach wie vor in Kontakt zum Staatsschutz, zum Verfassungsschutz, zum Landeskriminalamt und auch zu anderen Polizeipräsidien. 

10 000 Euro Belohnung wurden für den entscheidenden Hinweis ausgelobt.

In dem ehemaligen Pensions-Gasthaus Däuber sollen 67 Asylbewerber untergebracht werden. Der Landkreis Pfaffenhofen hat mit dem Eigentümer des Gebäude-Komplexes bereits einen auf mindestens sieben Jahre laufenden Mietvertrag unterzeichnet. Mit Option auf drei weitere Jahre. Im Vorfeld hatte sich in dem 830-Seelen-Ort Winden Unmut gegen die geplante Unterbringung der Flüchtlinge breit gemacht – Sorge bis Angst bereitete den Bürgern dabei vor allem die hohe Zahl der Personen, die hier einquartiert werden sollen. Zunächst war, wie berichtet, von über 130 Asylbewerbern die Rede – doch dafür gab es keine Genehmigung. Daraufhin wurde die Zahl auf 67 reduziert. Betrieben wird die Unterkunft angesichts dieser reduzierten Zahl nun nicht, wie zunächst angedacht, von der Regierung von Oberbayern, sondern vom Landkreis selbst. 

Die Kreisbehörde wolle sowohl an dem früheren Landgasthof als Flüchtlings-Unterkunft sowie an dem geplanten Belegungstermin – 1. September – festhalten, betonte Landrat Martin Wolf (CSU) gleich am Tag nach dem Anschlag. Man wolle damit auch das Signal an die Täter senden, dass sie nichts erreicht hätten und dass man sich von dem Vorhaben nicht abbringen lasse. Der Zeitplan sei „unverrückbar“, betonte Wolf – er könne sich allenfalls verzögern, falls die Beseitigung der Brandspuren länger dauere. Inzwischen hat das Landratsamt erklärt, dass die Belegung des Gebäudes erst im Oktober erfolgen könne; der Grund liege in den Umbaumaßnahmen, die durch den Eigentümer erfolgen.

Wie inzwischen bekannt wurde, ist ein anonymes Flugblatt in Umlauf geraten, das sich gegen die Auslobung der 10 000 Euro Belohnung für Hinweise zur Aufklärung der Tat wendet. Auch das beschäftigt die Ermittler; lesen Sie dazu: Belohnung im Fall Winden: Das passt jemandem nicht

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