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Der Bund Naturschutz geht juristisch gegen die vom Pfaffenhofener Landratsamt erteilte Genehmigung vor. Auch der Gemeinderat berät über eine Klage.

(zel) Der Bund Naturschutz (BN) erhebt Klage gegen die Genehmigung der Erweiterung des Hähnchenmast-Betriebs in Eschelbach auf 144 600 Tiere. In dem Wolnzacher Ortsteil würde nach Recherchen der Naturschützer die größte Anlage dieser Art in Bayern entstehen. Wie Micha Lohr, der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Wolnzach/Rohrbach, heute mitteilte, soll die Klage morgen beim Verwaltungsgericht in München eingehen. Zugleich kündigte er für morgen eine Pressemitteilung an. Heute Abend befasst sich indes der Wolnzacher Gemeinderat in einer Sondersitzung mit dem Thema: Dabei geht es ebenfalls um eine mögliche Klage, die Bürgermeister Jens Machold (CSU) auch bereits angekündigt hatte.

„In einem Dorf mit rund 350 Einwohnern würden künftig über eine Million Hähnchen pro Jahr gemästet“, so Lohr. Er kritisiert die Pfaffenhofener Kreisbehörde, die das umstrittene Vorhaben kürzlich – wenngleich mit vielen Auflagen – genehmigt hatte. Die Behandlung der Petition an den bayerischen Landtag, die zu Beginn des Jahres mit 8000 Unterschriften eingereicht worden war, habe das Landratsamt nicht abgewartet, moniert Lohr. „Wenige Tage, nachdem man vom Landtag angeforderte Unterlagen dorthin sandte, erteilte die Behörde die Genehmigung und ordnete überdies sofortigen Vollzug an. Nicht nur der Petitions-Ausschuss äußerte sich empört.“ 

Auch die Wolnzacher Kommunalpolitiker, die dem Vorhaben in Eschelbach das gemeindliche Einvernehmen verweigert hatten, befassen sich mit einer möglichen Klage. Heute Abend ab 19 Uhr findet im Rathaus eine Sondersitzung des Gemeinderats statt. Auf der Tagesordnung steht nur ein Punkt, der da lautet: „Hähnchenmast-Anlage in Eschelbach; hier: Klage-Erhebung gegen den Genehmigungsbescheid des Landratsamts.“ Bürgermeister Jens Machold (CSU) hatte bereits vor einigen Tagen gegenüber unserer Zeitung angekündigt, er werde „zur Fristwahrung“ im Namen der Kommune Klage einreichen. Er sehe keinen anderen Weg, das Landratsamt sei davon in Kenntnis gesetzt.

„Wir sind nicht damit einverstanden, wie wir behandelt wurden“, sagt Machold. Bekanntlich hatte das Landratsamt das von der Gemeinde aufgrund der Erschließungs-Situation nicht erteilte Einvernehmen ersetzt. „Ich bin erst im Nachhinein informiert worden“, kritisiert der Rathauschef. „Durchgerutscht“ sei das im Landratsamt. Er wollte nicht nachtreten, aber das Vertrauen in die Kreisbehörde sei „nachhaltig erschüttert“, lässt der Bürgermeister wissen. Vize-Landrat Anton Westner (CSU), der den im Krankenstand befindlichen Kreischef Martin Wolf (CSU) vertritt, hatte mehrfach betont, seine Behörde habe in dem Genehmigungsverfahren nach Recht und Gesetz gehandelt.

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