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Im hiesigen Naturschutz-Gebiet "Nöttinger Viehweide" ist der Gemeine Wacholder eine charakteristische Gehölzart.

(ty) Der Gemeine Wacholder gehört zur Familie der Zypressen-Gewächse und ist ein Großstrauch. Er wächst locker-kegelförmig und sehr langsam, wird bis zu zwölf Meter hoch und ist immergrün. Die Blätter sind nadelförmig, spitz-stechend, immergrün – zu drei in Quirlen und mehr oder weniger waagrecht vom Zweig abgespreizt. Sie dienen als Fraßschutz und als Kondensationspunkt für Regenwasser.

Die Nadeln haben oberseits einen "blaulich-weißen" Wachs-Streifen und riechen sehr aromatisch. Die männlichen Blüten erscheinen als kleine kugelige Kätzchen, die weiblichen Blüten als hellgrüne Zäpfchen im April und Mai. Bei den Früchten handelt es sich die typischen kugeligen Wacholder-Beeren, die schwarz-braun gefärbt, teilweise bläulich bereift sind und einen süßlich aromatischen Geschmack haben. Die Früchte sind ab dem zweiten Jahr reif und werden von Tieren verbreitet.

 

Der Gemeinde Wacholder – biologisch "Juniperus communis" genannt – wächst auf Heiden, Magerweiden, in lichten Laub- und Nadel-Mischwäldern an sonnigen Waldrändern. Er sei ist eine charakteristische Gehölzart im hiesigen Naturschutz-Gebiet "Nöttinger Viehweide", heißt es aus der Kreisbehörde. "Er ist absolut unverträglich gegen Schatten, sehr wärmeliebend, hitzeverträglich und frosthart", erklärt Brigitte Dirndorfer von der Unteren Naturschutzbehörde am Pfaffenhofener Landratsamt.

Der Wacholder dient als Gewürzpflanze und wird auch bei der Zubereitung von Wildgerichten verwendet. Er kann übrigens bis zu 800 Jahren alt werden und ist in Bayern auf der Vorwarnstufe der gefährdeten Pflanzenarten. In früheren Jahren wurden die Zweige an Weihnachten über die Stalltüren geheftet – und zwar, um böse Geister und Hexen fern zu halten.

 

"Wer gerne Gin trinkt, weiß sicher, dass dieser aus Wacholder destilliert wird. Ob Kelten, Schamanen oder gar die alten Ägypter: Alle schätzten den Wacholder als wichtige Ritualpflanze", berichtet die Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen. Sowohl die Beeren, als auch die Nadeln und das Harz der Zweige seien dabei verräuchert worden.

"Wacholder hatte Bedeutung als Schutz- und Reinigungspflanze sowie als Grabbeigabe. Er wurde verehrt als Symbol für die Unsterblichkeit des Menschen ebenso wie als Baum des Lebens", so Schachtner. Tatsächlich wirke der Räucherduft leicht desinfizierend und bringe positive Energie. "In den letzten Jahren nimmt das Räuchern wieder zu." Neugierig geworden? "Einfach ausprobieren", rät die Expertin und erklärt: "Stövchen mit Gitter für das Räuchern von Beeren und Nadeln, Harze bitte auf Sand."

* Der Landkreis Pfaffenhofen bietet verschiedenste landschaftliche Reize und beheimatet eine vielfältige Pflanzenwelt. Einen kleinen Ausschnitt aus der breiten Palette dieser Naturschönheiten haben wir im Rahmen dieser Artikel-Reihe vorgestellt. Die fachkundigen Informationen dazu kamen von den Experten aus dem Sachgebiet "Naturschutz, Gartenbau und Landschaftspflege" am Landratsamt sowie von weiteren Kennern wie der Kräuter-Pädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen. Mit dieser Folge endet unsere Serie vorerst.

Bisherige Folgen:

Echt ätzend

Wo es wächst, ist der Boden sauer

Nicht nur Eichhörnchen lieben sie

Kein Schaf will ihn

Echt dufte, diese Pflanzen

"Bereits geringe Mengen können für den Menschen tödlich sein"

Die Form gab den Namen

Schön, selten und giftig

Der, dem die Ameisen helfen

Finger weg vom Sumpf-Herzblatt!

Verbreitung mit Doppel-Strategie

Okkult war mal, jetzt ist sie trendig

Das Wunderkraut

Ein heilender Migrant

Gut für Boden und Vieh

Reizend und narkotisierend

Bescheiden und hübsch anzusehen

Schön, aber selten 

Wilde Möhre

Die Pflanze der Mönche

Gut und giftig

Beliebter Keimtöter

Pompöser Auftritt in Purpur

Zerzaust und trotzdem attraktiv 


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