Die Pfaffenhofener Sparkasse fusioniert nicht – doch nun geht es um eine neue Verteilung der Gewerbesteuer unter den Gemeinden
(ty) Nachdem die Stadt Pfaffenhofen per Ratsbeschluss einer Fusion der hiesigen Sparkasse mit den beiden Häusern in Ingolstadt und Eichstätt einen Riegel vorgeschoben hat und der im Raum stehende Zusammenschluss seit gestern Abend nun auch offiziell vom Tisch ist, rückt jetzt der Vorstoß der Bürgermeister aus Wolnzach und Geisenfeld in den Fokus.
Jens Machold (CSU) und Christan Staudter (USB) fordern bekanntlich, dass die Gewerbesteuer, die eine weiterhin eigenständige Sparkasse Pfaffenhofen zu entrichtet hat, künftig nach einem anderen Schlüssel unter den Kommunen im Geschäftsgebiet verteilt wird. Und die beiden sind sich sicher: „Die Stadt Pfaffenhofen wird dann massiv an Gewerbesteuer-Einnahmen verlieren und die anderen Kommunen werden deutlich gewinnen.“
Was bedeutet das, was Machold und Staudter fordern, aus deren Sicht? Die Gewerbesteuer, die die Pfaffenhofener Sparkasse zu bezahlen hat, soll künftig nicht mehr nach Lohnsummen – sprich: abhängig von der Zahl der Sparkassen-Arbeitsplätze in den jeweiligen Gemeinden – verteilt werden, sondern nach Wertschöpfung. Sie würde sich also danach bemessen, wie viel Gewinn die Sparkasse in der jeweiligen Kommune macht. Man wolle die „faire und gerechte Verteilung“ innerhalb des Landkreises, die der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD) im Rahmen der Fusionsverhandlungen mit Ingolstadt und Eichstätt für seine Stadt gefordert habe, sagte Machold.
In der gestrigen Sitzung des Sparkassen-Verwaltungsrats brachten Machold und Staudter, wie angekündigt das Thema offiziell ein. Das Gremium habe schließlich einvernehmlich den Vorstand der Sparkasse damit beauftragt, das Anliegen zu prüfen. Das bestätigte Landrat Martin Wolf (CSU), der Vorsitzende des Verwaltungsrats, gegenüber unserer Zeitung. Konkret soll demnach nun geprüft werden, ob eine Neuverteilung der Gewerbesteuer grundsätzlich möglich ist, welche Formen der Neuverteilung gegebenenfalls möglich sind und welche Gremien sich damit zu befassen haben.
Die Sparkasse Pfaffenhofen hat vier Eigentümer: Die Kreisstadt und der Landkreis halten je 40 Prozent, die Kommunen Wolnzach und Geisenfeld jeweils zehn. Bei der Verteilung der Gewerbesteuer bleibt der Landkreis auf jeden Fall außen vor, denn er bekommt nichts. Zu klären ist nun laut Wolf aber zum Beispiel, ob die drei Träger-Gemeinden die ihnen insgesamt zustehende Gewerbesteuer unter sich anders aufteilen wollen. Oder ob alle Gemeinden aus dem Geschäftsgebiet der Sparkasse Pfaffenhofen in die von Machold und Staudter geforderte Neuverteilung einbezogen werden sollen – genau das hatten die beiden Bürgermeister zuletzt gefordert.
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