Logo
Anzeige
Anzeige

Der Grünen-Politiker erklärt im ausführlichen Gespräch mit unserer Zeitung, wo er im Kreis Pfaffenhofen noch Verbesserungsbedarf sieht und welche Schwerpunkte er im Falle seiner Wahl setzen will.

(ty) Bei der Pfaffenhofener Landratswahl am 7. Mai können sich die Bürger zwischen drei Kandidaten entscheiden. Norbert Ettenhuber von den Grünen und Franz Niedermayr von der FDP wollen dorthin, wo Martin Wolf (CSU) seit sechs Jahren ist: auf den Chef-Sessel im Landratsamt. Unsere Zeitung hat mit allen drei Bewerbern ein großes Video-Interview geführt. Hier sehen Sie das Gespräch mit Norbert Ettenhuber (52). 

Vorab ein Hinweis in eigener Sache: Die ausführlichen Interviews mit den drei Kandidaten hat Tobias Zell, Chefredakteur von pfaffenhofen-today, unabhängig voneinander am 26. März geführt. Nachdem Martin Wolf, wie berichtet, am 2. April in einen Verkehrsunfall verwickelt worden war und seither mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegt, hatte die Redaktion entschieden, das Interview mit Martin Wolf – und damit auch die Gespräche mit den anderen beiden Kandidaten – zunächst nicht zu veröffentlichen. Inzwischen liegt die Zustimmung von Wolfs Familie vor; damit gehen nun alle drei Video-Interviews online.

 

Ettenhuber, seit acht Jahren an der Spitze des Grünen-Kreisverbands, verdient sein Geld als Fluggeräte-Mechaniker bei Airbus in Manching und frönt in seiner Freizeit der Jagd. Allerdings, so stellt er gleich zu Beginn des Gesprächs klar, wolle er weder politisch noch in der Natur einen Wolf jagen. Dass Wölfe in freier Wildbahn wieder auf dem Vormarsch sind, bestätigt Ettenhuber nicht nur, er hält es sogar durchaus für möglich, dass die Tiere in den nächsten Jahren auch in der Hallertau auftauchen. 

Ein „Landrat der kurzen Wege“ will Ettenhuber im Falle seiner Wahl sein. Und dieses Motto, so betont er, ziehe sich wie ein roter Faden durch sein Programm. Er will die Kreisläufe im Landkreis stärken, zum Beispiel die Hofvermarktung fördern oder Regionaltheken in Supermärken anstoßen. Die Bürger im nördlichen Landkreis – er selbst wohnt in Baar-Ebenhausen – sollen mehr Lust darauf bekommen, in die Kreisstadt zu fahren. Er will einen Arbeitnehmer-Beirat, als Gegenstück zum Wirtschafts-Beirat, installieren und den genossenschaftlichen Gedanken stärken.

Zentrale Themen sind für Ettenhuber die Barrierefreiheit und die positive Gestaltung des demografischen Wandels. Mit seinem Vorschlag, die Bürger in den Dörfern, in denen kein Geschäft mehr ansässig ist, mit einem „rollenden Supermarkt“ zu versorgen, hat er bereits für Gesprächsstoff gesorgt. „Alt werden ist keine Krankheit, sondern ein menschliches Erscheinungsbild“, betont der 52-Jährige. Die Barrieren hin zur Barrierefreiheit gelte es auch in den Köpfen abzubauen. Sozialer Wohnungsbau müsse zu 100-prozent barrierefrei sein.

Hier sehen Sie das Interview mit Norbert Ettenhuber.

Zusammen mit den Gemeinden, den Landwirten und verschiedensten weiteren Interessens-Vertretern möchte er für den Landkreis ein Entwicklungskonzept erarbeiten, mit dem man auf die Herausforderungen reagieren sowie Ökologie und Ökonomie verbinden könne. Die Themen Digitalisierung und demografischer Wandel sollen einfließen, Interessenkonflikte thematisiert werden.

Auch ein Kultur-Entwicklungs-Konzept schwebt Ettenhuber vor. „Was fehlt im Landkreis?“, sei dabei eine zentrale Frage. Er will die Akteure an einen Tisch bringen, macht sich für einen Kultur-Förderpreis des Landkreises stark und steht auch der Vergabe von Zuschüssen offen gegenüber. Zur Integration von Flüchtlingen möchte er eine eigene Abteilung beziehungsweise Stabsstelle im Landratsamt installieren. Zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum müsse der Kreis Pfaffenhofen auch selbst aktiv werden und Geld in die Hand nehmen, fordert er. 

Ausdrücklich kein Wahlkampf-Thema ist für den Grünen-Politiker die hochdefizitäre Ilmtalklinik-GmbH. Der Kurs für die wirtschaftliche Sanierung sei beschlossen, nun müsse man die Maßnahmen wirken lassen – „dann schauen wir weiter“. Natürlich soll seiner Meinung nach das Krankenhaus in kommunaler Hand bleiben.

 

Norbert Ettenhuber im Gespräch mit Chefredakteur Tobias Zell.

Verbessern will Ettenhuber den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), seine Stichworte lauten hier unter anderem Vernetzung, Verbinden von Knotenpunkten, einheitliche Tarife. Den Landkreis-Norden kann man nach seinem Dafürhalten über den ÖPNV gefühlt näher an die Kreisstadt bringen – das könnte seiner Einschätzung nach auch die Ilmtalklinik stärken. Der Landkreis müsse stärker zusammenwachsen.

Als Grünen-Politiker liegt ihm natürlich die Energiewende am Herzen. „Jede Energie, die man nicht verbraucht, ist die beste“, sagt er. 20 bis 25 Windkraft-Anlage im Landkreis kann er sich vorstellen. Der Fuhrpark des Landratsamts soll nach und nach auf E-Mobile umgestellt werden, mehr E-Tankstellen sollen her. Ettenhuber ist nach eigenen Worten ein Verfechter der bäuerlichen Landwirtschaft und „gegen Agrar-Fabriken“. Ihm schwebt auch eine Beratungsstelle für Bauern vor, die auf Bio-Landwirtschaft umsteigen möchten.

Im Falle seiner Wiederwahl will Ettenhuber die anstehende Amtszeit freiwillig von sechs auf drei Jahre verkürzen. Durch diesen Schritt könnten dann ab dem Jahr 2020 der Kreistag und der Landrat wieder am selben Tag gewählt werden. 2020 würde er sich dann nach eigenen Worten zur Wiederwahl stellen, für volle sechs Jahre. Das offizielle Wahlprogramm von Ettenhuber finden Sie auf der Internet-Seite des Grünen-Kreisverbands

Hier sehen Sie die Videos mit den beiden anderen Landrats-Kandidaten:

Video-Interview: Martin Wolf

Video-Interview: Franz Niedermayr

 

Bisherige Beiträge zur Pfaffenhofener Landratswahl 2017:

Die Landrats-Kandidaten im großen Video-Interview: Franz Niedermayr

Landrats-Kandidaten im großen Video-Interview: Martin Wolf

"Ich investiere lieber in Senioren als in eine Seebühne"

Niedermayr mahnt Ettenhuber zur "Kostenwahrheit"

Ettenhuber fordert "rollenden Supermarkt" für Dörfer ohne eigenes Geschäft

Niedermayr: Stärkeres Landkreis-Engagement fürs Kelten- und Römer-Museum

Landratswahl naht: Das müssen die Pfaffenhofener wissen

Nach schwerem Unfall: Landrat auf dem Wege der Besserung

Niedermayr: Stärkeres Landkreis-Engagement fürs Kelten- und Römer-Museum

#wirfürmartin – Wahlkampf in Abwesenheit des Kandidaten

Der Pfaffenhofener Landrats-Wahlkampf geht jetzt wieder los

Landratswahl: Briefwahl beginnt

Tragisches Unglück hat "keine unmittelbaren Auswirkungen" auf die Landratswahl

Nach tragischem Unglück: Zustand von Landrat Wolf stabil

Nach tragischem Unfall: Landrats-Wahlkampf ruht für diese Woche

Landrat Martin Wolf schwer verunglückt

Darum stellt die AfD keinen Landrats-Kandidaten

Drei Männer wollen Pfaffenhofener Landrat werden

Besser nicht! – Freie Wähler ohne Landrats-Kandidat

Grüne küren Norbert Ettenhuber zum Landrats-Kandidaten

FDP kürt Franz Niedermayr zum Landrats-Kandidaten

"Wir brauchen jemanden, der sich kümmert"

So erklärt die SPD, dass sie keinen Landrats-Kandidaten stellt 

Die SPD stellt keinen Landrats-Kandidaten auf

Wolfs Rudel 

Zehn Punkte: Das hat die CSU im Landkreis vor 


Anzeige
RSS feed