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Heute begann am Landgericht die Beweisaufnahme im Fall der zwölfjährigen Franziska – Und schon die ersten Fakten sind erschreckend 

(ty) „Oh Gott, Mädchen, was haben sie denn mit dir angestellt?“ Das soll Notarzt Alexander Hatz gesagt haben, als er am 16. Februar 2014 an den Rathei-Weiher bei Neuburg kam, um den Totenschein auszustellen für die gerade aus dem Wasser geborgene Franziska. Am heutigen Verhandlungstag, an dem es erstmals um den Fall Franziska ging, sagten die Zeugen aus, die das kleine Mädchen damals gefunden hatten. Zudem die Rettungskräfte, die als erste am Einsatzort waren. Und die Aussagen des Notarztes zeugten von der ungeheuren Brutalität, mit der das wehrlose Kind umgebracht worden war.

Zunächst jedoch war erst einmal einer der Fischer an der Reihe, die die Leiche damals entdeckt hatten. Mit dem Rücken nach oben und dem Gesicht unter Wasser schwamm der Körper der kleinen Franziska nach dessen Aussage etwa einen halben Meter vom Ufer entfernt im Rathei-Weiher. Wie der Mann aussagte, habe er den leblosen Körper mit seiner Angel angestupst, da er zunächst gedacht habe, es handle sich um eine Puppe. Als er sicher war, eine menschliche Leiche vor sich zu haben, alarmierte er die Rettungskräfte, die indes wegen falscher Angaben im „Einsatzbefehl“ erst einmal eine Odyssee hinter sich bringen mussten, bevor sie am Tatort eintrafen. Denn es gibt doch einige Weiher in dieser Gegend. Und sowohl Feuerwehr als auch Notarzt waren zunächst am falschen Gewässer, haben sich dann aufgeteilt, um die in Frage kommenden Weiher abzusuchen.

Als erster hatte es dann Kreisbrandmeister Stefan K. zum Tatort geschafft, nachdem er gegen 16.15 Uhr alarmiert worden war. Er war es auch, der die Leiche aus dem Wasser gezogen und am Ufer abgelegt hatte. Und der als erster die massiven Verletzungen bemerkt hatte, als er das Kind auf den Rücken legte.

Das Mädchen, so sagte er heute aus, war vollständig bekleidet mit einer Hose aus Jeansstoff, bei der nur der Reißverschluss offenstand, und einem Kapuzenpulli. Das bestätigte auch der Notarzt aus dem Hubschrauber, der vor Alexander Hatz am Tatort eingetroffen war. Mit dem Helikopter hatte die Crew aber auch erst einmal 20 Minuten nach dem Einsatzort gesucht, bevor sie den Rathei-Weiher als Ziel ausgemacht hatte. Er hatte dann zwar den Tod des Mädchens festgestellt, die weiteren notärztliche Arbeit aber Alexander Hatz überlassen.

Und was der heute vor Gericht erzählte, ließ einem den Atem stocken. Hatz, dessen Name erst jüngst durch die bundesdeutschen Medien gegangen war, weil er für einen anderen Notarzteinsatz eine Strafe über mehrere tausend Euro hätte zahlen und zudem seinen Führerschein für sechs Monate hätte abgeben sollen, hat die Leiche des Mädchens eingehend untersucht. Schnell habe er erkannt, wie er heute sagte, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handeln muss. Und sei dementsprechend vorsichtig zu Werke gegangen, um keine Spuren zu verwischen.

Das, was er schilderte, war in der Tat schwer verdaulich. Denn Mörder Stefan B. – er hat ja bereits ein Geständnis verlesen lassen – muss mit unglaublicher Brutalität den Tod des Kindes herbeigeführt haben. Darauf deuten nicht nur die deutlichen Strangulierungsmerkmale am Hals des Kindes hin. Stefan B. hatte ja am zweiten Verhandlungstag zugegeben, das Mädchen zunächst mit einem Gürtel gewürgt zu haben.

Vor allem die Verletzungen am Kopf des Kindes, die Hatz schon von außen beurteilen konnte, waren ungeheuerlich. Seinen Schilderungen zufolge liefen dem Kind damals Blut und Hirnmasse aus dem Ohr. Und die Schläge mit dem teilweise verkohlten Holzscheit – es stammte wohl von einer in der Nähe befindlichen Feuerstelle, in der der Kopf des Kindes wohl auch gelegen haben muss, – waren offenbar mit so brachialer Gewalt ausgeführt, dass das Mädchen eine ringförmige Schädeldeckenfraktur oberhalb der Augen davongetragen hatte. Der Kopf des wehrlosen Kindes war total zertrümmert und wurde offenbar nur noch von der Haut zusammengehalten.

Stefan B. saß, mit einem kurzärmeligen schwarzen Hemd bekleidet, auf der Anklagebank, strich sich immer wieder durch Haare und Bart, senkte ab und an den Kopf und verfolge die Schilderungen des Notarztes ohne erkennbare Regung. Der Mediziner saß heute zum ersten Mal dem Mann gegenüber, dessen Opfer er im Februar vergangenen Jahres am Rathei-Weiher untersucht hatte, und fragte seinen Nachbarn nur ratlos: "Was zum Teufel geht in einem solchen Schädel vor?"

Das Verfahren wird am kommenden Freitag, 6. März, fortgesetzt.

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