Drei Monate nach dem Brand-Anschlag auf die geplante Asylbewerber-Unterkunft in der Gemeinde Reichertshofen laufen die Ermittlungen zwar noch, es gibt aber keine heiße Spur auf den oder die Täter
(ty/zel) Nach dem Brand-Anschlag in der Nacht zum 16. Juli auf die künftige Asylbewerber-Unterkunft im Reichertshofener Ortsteil Winden am Aign laufen die Ermittlungen der eigens eingerichteten Sonderkommission „Däuber“ zwar noch. Doch ob der oder die Täter jemals gefasst werden, muss zumindest bezweifelt werden. Alle bisherigen Ermittlungen brachten keine heiße Spur. Und auch der jüngste Aufruf der Polizei, mit dem Mitte September um Hinweise zu einem Mann gebeten wurde, der in der Tatnacht mit einem auffälligen orange-farbigen Rucksack gesehen worden war, förderte keine neuen Ansätze ans Licht.
Zwar seien drei Hinweise zu dem Rucksack-Mann eingegangen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung. Doch die seien allesamt „eher allgemeiner Art“ gewesen und hätten sich als nicht tatrelevant herausgestellt. Die Soko, deren Personal inzwischen reduziert wurde, arbeite weiterhin an der Aufklärung des Falls und gehe noch diversen Spuren nach, hieß es heute. Konkrete neue Ermittlungsansätze gebe es aber nicht.
Wie mehrfach berichtet, wurden im Rahmen der intensiven Ermittlungen mehrere hundert Personen befragt und zahlreiche Hinweise akribisch überprüft. Zuletzt wandte sich das Polizeipräsidium im September an die Bevölkerung und bat erneut um Hinweise: Gesucht wurde – und wird – ein Mann, der als wichtiger Zeuge gilt. Die bislang unbekannte Person, von der eine vage Beschreibung vorliegt, hatte demnach einen auffälligen, orange-farbenen Rucksack bei sich. Allerdings hat sich bis heute weder der Mann selbst gemeldet, noch gibt es Hinweise auf seine Identität.
Einen solchen Rucksack soll der Mann bei sich getragen haben, der in der Tatnacht gesehen wurde und der nach wie vor als wichtiger Zeuge gesucht wird. Foto: Polizei
Am Donnerstag, 16. Juli, gegen 2.50 Uhr, kam es an dem ehemaligen Landgasthof Däuber zu der Brandlegung. Der Gebäude-Komplex, der vom Landkreis Pfaffenhofen für mindestens sieben Jahre angemietet wurde und als Unterkunft für 67 Flüchtlinge vorgesehen ist, stand zur Tatzeit glücklicherweise noch leer. Das Nebengebäude, eine ehemalige Disco, die zuletzt als Lagerraum diente, brannte völlig aus. Der Schaden wird auf rund 150 000 Euro beziffert. Das Hauptgebäude blieb von dem Feuer weitestgehend verschont. Der oder die unbekannten Täter legten an mehreren Stellen Feuer und verwendeten dabei auch Brandbeschleuniger, wie zweifelsfrei ermittelt wurde.
Seither arbeitet die bei der Ingolstädter Kripo eigens eingerichtete Soko „Däuber“ – die anfangs 25 Beamte umfasste und deren Stärke zeitweise sogar verdoppelt worden war – an der Aufklärung des Anschlags. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schlossen die Ermittler von Beginn an nicht aus. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, wurde eine Belohnung von 10 000 Euro ausgesetzt. Bislang haben sich jedoch keine konkreten Anhaltspunkte auf einen Tatverdächtigen ergeben.
Einen neuen Ansatz erhoffte man sich aus Hinweisen in Zusammenhang mit dem Rucksack-Mann. „Von verschiedenen Zeugen wurde eine bislang unbekannte männliche Person beschrieben, die einen orange-farbenen Rucksack mitführte“, hieß es dazu. Die Ermittler suchen seither nach diesem Mann, der in der Tatnacht von 15. auf 16. Juli gegen Mitternacht in Winden am Aign im Bereich Wendenstraße/Hauptstraße gesehen wurde. Diese Person wird als wichtiger Zeuge in dem Fall gesucht und soll sich mit der Soko unter der Telefonnummer (08 41) 93 43-0 oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung setzen.
Beschrieben wird die männliche Person wie folgt: Zirka 15 bis 30 Jahre alt, etwa 170 bis 180 Zentimeter groß und von schlanker Statur. Bekleidet war der Mann mit einer schwarzen Trainingsjacke oder einem schwarzen Sweatshirt. Er hatte einen auffallenden, orange-farbigen Rucksack mit seitlichen, schwarzen Streifen bei sich. Die Polizei veröffentlichte dazu auch das Foto eines Rucksacks, der dem des Mannes ähnlich sein soll.
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