"Lage ist ernst, auch im Kreis Freising": Bislang zwei Tote und 145 Infizierte

Details: Do, 19.03.2020 19:48 Uhr

Corona-Virus breitet sich aus: Heute ging eine Teststelle in Zolling in Betrieb, die aber nur mit Termin besucht werden kann.

(ty) "Die Lage ist ernst, auch im Landkreis Freising." Mit klaren Worten hat Landrat Josef Hauner heute im Rahmen einer Pressekonferenz die Situation um das sich ausbreitende neuartige Corona-Virus beschrieben. Stand heute, 12.30 Uhr, waren insgesamt 145 Personen aus dem Kreis Freising infiziert. Außerdem sind, wie bereits berichtet (Zwei bestätigte Corona-Todesfälle im Landkreis Freising), zwei Personen aus dem Landkreis gestorben, die die Krankheit nachweislich hatten und im Klinikum von Freising untergebracht waren. Mittlerweile wurde eine Teststelle eingerichtet – die allerdings nur nach Anmeldung besucht werden kann.

Insgesamt 32 Patientinnen und Patienten sind laut heutiger Mitteilung des Landratsamts im Freisinger Klinikum isoliert – acht davon liegen auf der Intensiv-Station, sechs werden beatmet. "Wir bereiten uns darauf vor, dass mehr Schwerkranke zu uns kommen", sagte heute der ärztliche Direktor Markus Neumaier. Deshalb seien inzwischen die Intensiv-Kapazitäten verdoppelt worden. Um Platz für eine noch bessere Trennung von Corona-Patienten zur "normalen" Notaufnahme zu schaffen, ziehe die Bereitschafts-Praxis der kassenärztlichen Vereinigung in der kommenden Woche um.

Da die Fallzahlen exponentiell steigen, könne man die Infizierten nun "nicht mehr auf einen bestimmten Personenkreis eingrenzen", sagte Christine Setzepfandt, die Leiterin des Gesundheitsamts von Freising. Mit der steigenden Zahl der positiv getesteten Personen erhöhe sich auch der Aufwand für das Gesundheitsamt, die jeweiligen Kontakt-Personen zu ermitteln. Damit sich die Ärzte des Gesundheitsamts auf diese Aufgabe konzentrieren können, wurde jetzt eine Corona-Teststelle am Landkreis-Bauhof in Zolling eingerichtet, die am heutigen Donnerstag in Betrieb gegangen ist. Dort werden registrierte Kontakt-Personen getestet, die zusätzlich entsprechende Symptome aufweisen.

"Entscheidend ist, dass nur Personen herkommen können, die vom Gesundheitsamt einen Termin bekommen haben", unterstrich Landrat Hauner. Personen, die keinen Termin haben, werden den Angaben zufolge umgehend von Polizei oder Sicherheitsdienst abgewiesen, damit die erforderlichen Abstriche effektiv durchgeführt werden können. "Wer sich unbefugt Zutritt auf das Gelände verschafft, macht sich strafbar – darauf weist die Polizei hin." Die Betroffenen können mit dem Auto durch zwei Zelte fahren, werden zunächst registriert und anschließend getestet.

Aufgebaut hatten diese Strecke die Landkreis-Feuerwehren und das THW Freising, wofür sich der Landrat bedankte. Unterstützung erhält das Freisinger Gesundheitsamt zusätzlich von den niedergelassenen Ärzten im Landkreis, die inzwischen schon etwa zwei Drittel der positiven Fälle gemeldet haben. "Wir sind sehr aktiv", sagte Georg Miedl, der Vorsitzende des hiesigen ärztlichen Kreisverbands. Außerdem hätten sich zahlreiche Kollegen dazu bereit erklärt, mitzuhelfen, die Krise in den Griff zu bekommen. "Ich spüre eine große Solidarität."

Wichtig war es dem Freisiinger Landrat auch, zu erwähnen, dass Patienten weder am Freisinger Gesundheitsamt noch an der neu eingerichteten Teststelle ärztlich behandelt werden. "Dazu wenden Sie sich bitte an den Hausarzt", legte er dar. Inzwischen würden auch schon Kontakt-Personen und Infizierte aus der Isolierung entlassen. Die häusliche Quarantäne aufheben – das könne aber nur das Gesundheitsamt, betonte Hauner.