Ministerpräsident Söder verkündet weitere Maßnahmen, die ab Mitternacht und vorerst für zwei Wochen gelten.
(ty) Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus werden im Freistaat weitere handfeste Maßnahmen ergriffen. Wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder soeben bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz in der Staatskanzlei verkündet hat, gelten ab Mitternacht grundlegende Ausgangs-Beschränkungen – und zwar vorläufig für die Dauer von zwei Wochen. "Wir sperren Bayern nicht zu. Wir sperren Bayern nicht ein", versicherte Söder. Aber man fahre das öffentliche Leben weiter herunter.
"Gehen Sie nur in Ausnahmefällen raus!", appellierte Söder an die Bevölkerung und bat erneut darum, Abstand zu halten. Es sei erlaubt, zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Grundlegende Einschränkungen gelten seinen Worten zufolge bezüglich der Betretungs- und Besuchsrechte in bestimmten Einrichtungen. Besuche im Krankenhaus seien nur mehr in ganz besonderen Fällen erlaubt. Das öffentliche Leben werde weiter heruntergefahren. Es gebe keinen Anlass für Hamsterkäufe, versicherte Söder. Die Lebensmittel-Versorgung sei gesichert.
Die nun bevorstehenden weiteren Maßnahmen seien einstimmig vom bayerischen Kabinett beschlossen worden, verkündete der Ministerpräsident. Friseur-Betriebe werden den Angaben zufolge geschlossen, auch Bau- und Gartenmärkte werden dicht gemacht. Die Gastronomie werde in Bayern geschlossen; möglich seien dann nur noch "To Go"- und "Drive in"-Betriebe sowie Lieferungen. Sport-Machen und Spazieren-Gehen seien weiterhin erlaubt – allerdings lediglich alleine oder mit der Familie, nicht in Gruppen.
"Corona hat unser Land fest im Griff", betonte Söder in der Pressekonferenz. Man habe in den vergangenen Tagen viel getan. Die Zahl der Infektionen steige aber deutlich an. Infektionsketten seien mittlerweile praktisch nicht mehr nachvollziehbar, verdeutlichte Söder. Nach jüngstem Stand gebe es bereits 15 Corona-Virus-Todesfälle im Freistaat. Man könne nicht verantworten, zu warten. Das oberste Gebot sei es, die Menschen zu schützen – auch vor sich selbst.
Bereits gestern hatte Söder in einer Regierungs-Erklärung sinngemäß verdeutlicht: Sollten sich viele Menschen nicht an die Appelle halten und soziale Kontakte zu minimieren, dann drohe die Verhängung einer Ausgangssperre in Bayern. Leider seien die Ergebnisse "nicht so ermutigend", so der Ministerpräsident. Viele Menschen hätten den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt. Es gebe nach wie vor Corona-Partys und viele Gruppenbildungen. Nun soll es also ab Mitternacht grundlegende Ausgangs-Beschränkungen geben. Um eine "Ausgangssperre" handelt es sich dabei nicht.
"Wir müssen versuchen, die Welle der sprunghaften Infektionen zu brechen", erläuterte Söder. Man müsse für eine bestimmte Zeit "herunterfahren", man könne nicht halbherzig handeln. Maßstab sei ausschließlich der Schutz der Bevölkerung, unterstrich Söder. "Weitergehende Maßnahmen sind denkbar", stellte er klar. Kontrolliert werde die Einhaltung der erlassenen Anordnungen massiv von der Polizei. Wer nicht einsichtig sei, müsse mit hohen Bußgeldern rechnen. Für die Vernünftigen ändere sich gar nicht mehr so viel; doch für die Unvernünftigen gebe es jetzt ein klares Regelwerk.
Video von der heutigen Pressekonferenz.
Die neue Allgemein-Verfügung zur Ausgangs-Beschränkung in Bayern ist zu finden unter diesem Link.
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