Franziska-Prozess: Heute sagten vor dem Landgericht Zeugen aus, die das Auto von Stefan B. an dem Skaterplatz in Nassenfels beobachtet hatten
(ty) „Was ist das denn für ein Idiot?“ Das hat sich ein Jogger aus Nassenfels gedacht, der im Februar 2014 das Auto des mutmaßlichen Kindermörders Stefan B. in Nassenfels nahe des Skaterplatzes beobachtet hatte, auf dem die kleine Franziska zusammen mit Freundinnen gespielt hatte, bevor ihr Leben kurz darauf so ein brutales Ende fand. Im Verfahren um den Sexualmord an der Zwölfjährigen aus Adelschlag vor dem Landgericht Ingolstadt waren heute die Zeugen dran, die das smaragdgrüne Auto des angeklagten am Skaterplatz gesehen hatten.
Mehrfach ist Stefan B. demnach mit „lauter, aggressiver Musik“ zum Skaterplatz gefahren und wieder weg. Unauffällig hat er sich dabei offenbar nicht benommen. Denn einer der Zeugen schilderte heute, dass Stefan B. neben der lauten Musik auch noch mit quietschenden Reifen Einpark- und Sprintmanöver durchgeführt habe.
Fünf bis sieben Mädchen spielten zu dieser Zeit auf dem Platz, zwei Jogger drehten ihre Runden am benachbarten Sportplatz und liefen immer wieder an dem Auto von Stefan B. vorbei. Einmal sei er – so einer der Jogger – sogar ausgestiegen und habe irgendetwas am Kofferraum gemacht.
Dass es sich dabei zweifelsfrei um Stefan B. gehandelt hat, ist alleine deswegen klar, weil einer der Zeugen ein Schulkamerad von Stefan B. war. Neun Jahre drückte er zusammen mit dem Angeklagten die Schulbank, den er als einzelgängerisch bezeichnete, aber auch als damals schon aggressiver als der Rest der Schüler.
Mehr indes konnten die Zeugen nicht berichten. Mehr hat sich ja an dem Skaterplatz wohl auch nicht zugetragen. Denn das Kidnapping der kleinen Franziska fand außerhalb des Ortes statt. Wirklich Spannendes war also am heutigen Verhandlungstag vor dem Schwurgericht nicht zu erwarten. Und das, was die Zeugen heute bestätigten, hatte Stefan B. in seiner Erklärung am zweiten Verhandlungstag bereits eingeräumt.
Am kommenden Freitag sollen ab 9 Uhr Zeugen vernommen werden in Zusammenhang mit dem Fahrrad der zwölfjährigen Franziska und dem Auto des Angeklagten.
Weitere Artikel zum Thema:
Die Eltern werden nicht vernommen
Das war nicht nur Mord, das war ein Overkill
„Ich wollte auch mal eine richtige Anklage“
War Stefan B. stolz auf seine Tat?
Das Martyrium der kleinen Franziska
Eine irgendwie eigentümliche Vergewaltigung
Franziskas „Rächer“ nahm heute von seinen Drohungen Abstand
Zur Geisel genommen, missbraucht, ermordet
Mädchen missbraucht und getötet?
Franziskas mutmaßlicher Mörder im Gefängnis niedergestochen
Der Countdown läuft für den Prozess des Jahrzehnts
Das beharrliche Schweigen des Stefan B.
Drei Morde und ein Tattoo mit Augen?
Hat Stefan B. schon einmal eine Frau umgebracht?
Ein Dorf nimmt Abschied von Franziska
Eindeutige Hinweise auf sexuellen Missbrauch
Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Mädchenleiche: Obduktion bestätigt Tötungsdelikt
Zwölfjährige fiel Gewaltverbrechen zum Opfer