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Die Pfaffenhofener Stadtwerke widersprechen dem bayerischen Energieatlas, dessen Zahlen nur geschätzt seien, und liefern stattdessen selbst gemessene Daten zum Stromverbrauch

(ty) Es wird viel über Energie diskutiert in diesen Tagen in der Kreisstadt. Das liegt freilich auch daran, dass am kommenden Sonntag, 23. Oktober, ein Bürgerentscheid stattfindet, bei dem es letztlich um drei mögliche Windräder im Förnbacher Forst geht. Den Windpark will die hiesige Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) errichten und betreiben. Damit diesem Vorhaben aber überhaupt der Weg bereitet werden kann, müsste beim Bürgerentscheid die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entsprechend ausfallen. Knapp 20 000 Pfaffenhofener sind wahlberechtigt. 

Die Frage, über die es bei dem Bürgerentscheid konkret zu befinden gilt, lautet: „Sind Sie dafür, dass die Stadt Pfaffenhofen den Bebauungsplan ‚Sondergebiet Bürgerwindpark Pfaffenhofen‘ weiterführt, der die Errichtung von maximal drei Windenergie-Anlagen im Förnbacher Forst ermöglicht, und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der städtischen Klimaschutzziele und zur Sicherung der ökologischen Stromerzeugung vor Ort leisten kann?“

 

Pfaffenhofen will letztlich – rechnerisch betrachtet – so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, wie in der Stadt verbraucht wird. „100 Prozent saubere Energie für Pfaffenhofen“ lautet deshalb auch der Titel einer Info-Broschüre, mit der die hiesigen Stadtwerke ihre Pläne für die Energieversorgung bis 2021 skizzieren. Allerdings: Die darin genannten Zahlen werden in sozialen Medien angezweifelt. Kritiker berufen sich – so erklärt Stadtwerke-Sprecher Heinz Hollenberger – auf den Energieatlas der bayerischen Staatsregierung. „Die Beiträge bei Facebook kolportieren, dass die Zahlen in der Broschüre der Stadtwerke nicht korrekt sind“, fasst Hollenberger zusammen und widerspricht zugleich: „Das ist nachweislich falsch.“ 

In einer aktuellen Mitteilung wollen die Stadtwerke nun jedenfalls Klarstellung betreiben und „reale Zahlen statt ungenauer Schätzwerte“ liefern. Nach den Recherchen des Kommunalunternehmens gehe der bayerische Energieatlas nämlich davon aus, „dass jeder Haushalt in Pfaffenhofen 7,5 Prozent mehr Strom verbraucht, als das in der Realität tatsächlich der Fall ist“. Dabei ist – so erklären die Stadtwerke – sogar der Strom berücksichtigt, der in Pfaffenhofen nur zum Heizen verbraucht wird. „Die tatsächlichen Verbrauchszahlen Pfaffenhofens werden vor Ort von uns und vom ehemaligen Netzbetreiber Bayernwerk gemessen und der Stadt Pfaffenhofen zur Verfügung gestellt“, erklärt Hollenberger.

Der Energieatlas Bayern dagegen gehe beim Gesamtverbrauch von einem Schätzwert aus, der insgesamt 60 Prozent über den tatsächlich gemessenen 105 Gigawattstunden (GWh) liege. „Im Energieatlas werden die Verbräuche aller bayerischen Kommunen nur geschätzt“, betont Hollenberger. Die Methode dafür werde im Internet genau erklärt. Wie sieht es aber mit der Stromerzeugung und dem Stromverbrauch in Pfaffenhofen in Zahlen aus? Darauf geben die Stadtwerke folgende Antworten:

Quelle: Stadtwerke Pfaffenhofen.

Ende vergangenen Jahres waren demnach 831 Photovoltaik-Anlagen in Betrieb und haben 16,6 GWh Strom geliefert. Sechs Biomasse-Anlagen produzierten 48,5 GWh. Aus Wasserkraft konnten mit sechs Anlagen 0,6 GWh gewonnen werden, 17 Blockheizkraftwerke erzeugten 1,2 GWh. Und das Windrad im Lustholz liefere seit diesem Jahr eine jährliche Strommenge von 6,2 GWh.

„Durch diese Erzeugungsanlagen ist der Anteil an sauberem Strom im Netz bereits heute auf 70 Prozent angestiegen“, rechnen die Stadtwerke vor. Und führen weiter aus: Durch den geplanten Bau von drei weiteren Windkraft-Anlagen sowie einen Ausbau der Photovoltaik-Anlagen um 30 Prozent, würde der Anteil an sauberem Strom auf 100 Prozent ansteigen.

Der Erzeugung im Stadtgebiet steht nach Angaben der Stadtwerke ein Verbrauch von jährlich 105 GWh gegenüber, der sich wie folgt zusammensetzt. 31 GWh haben Privatpersonen in Pfaffenhofen verbraucht. 307 Speicherheizungen benötigten 2,9 GWh, 336 Wärmepumpen und Direktheizungen etwa zwei GWh. Fast die Hälfte des Gesamtverbrauchs gehe auf das Konto der Industriebetriebe in Pfaffenhofen – insgesamt 51,8 GWh. Handel und Gewerbe schlagen mit 15 GWh zu Buche und die Landwirtschaft benötige jährlich fast 1,9 GWh. Auf die Straßenbeleuchtung entfiel fast eine Gigawattstunde.

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