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Seit einigen Tagen hat die Ilmtalklinik-GmbH nun ganz offiziell zwei Geschäftsführer. Zu tun gibt es für beide genug. Ein Hintergrundbericht.

Von Tobias Zell 

Doppelt hält besser, sagt man ja. Oder: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ingo Goldammer und Christian Degen, die zuletzt bereits die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg geführt haben, fungieren seit Anfang dieses Jahres nun offiziell als Doppel-Spitze. Zuletzt hatte Degen noch den Posten des Prokuristen inne, jetzt agieren beide gleichberechtigt. Zu tun gibt es wohl für jeden genug: Die Klinik-GmbH steckt weiterhin in den tiefroten Zahlen und die wirtschaftliche Sanierung schreitet nicht so voran, wie mancher gehofft hatte. Außerdem steht eine sündteure Generalsanierung bevor. Und nicht zuletzt wird gerade – wieder mal – ein neues medizinisches Konzept gemacht. 

Goldammer war nach dem Abgang von Marcel John bekanntlich zunächst als Interims-Chef der Klinik-GmbH engagiert worden, ehe er dann offiziell zum Geschäftsführer ernannt wurde. Sein Vertrag wäre zum Jahresende ausgelaufen. Sein Nachfolger als Klinik-Boss sollte – so wurde es beschlossen – zum 1. Januar 2018 Christian Degen werden. Der war zuletzt Kreisrechnungsprüfer am Pfaffenhofener Landratsamt und steht im Beamten-Verhältnis. Er stieg, wie berichtet, bereits zum 1. Mai vergangenen Jahres als Prokurist bei der Klinik-GmbH ein, deren Leitung er heuer dann eigentlich in alleiniger Verantwortung übernehmen sollte.

Bereits im vergangenen Sommer war dann aber von zwei künftigen Geschäftsführern die Rede. Diese Wunsch-Konstellation kam auf Begehr beziehungsweise "Antrag" von Degen und Goldammer selbst ins Gespräch, wie Vize-Landrat Anton Westner (CSU) damals erklärte. Die beiden, die sich dem Vernehmen nach auch sehr gut verstehen, würden sich – so der Plan – die verschiedenen Aufgaben bei der Leitung der Krankenhaus-GmbH aufteilen. Westner berichtete von "positiven Signalen". Landrat Martin Wolf (CSU) hatte angesichts der großen Herausforderungen schon lang vorher für zwei Geschäftsführer geworben. Wolf ist auch Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrats. Allerdings war unter seiner Regie zunächst beschlossen worden, dass Degen alleiniger Chef werden soll.

Im Aufsichtsrat war zwar nach Informationen unserer Zeitung durchaus kontrovers über die – für einige doch recht überraschend – anvisierte Doppel-Spitze diskutiert, letztlich soll sich aber eine recht deutliche Mehrheit für diese Konstellation ausgesprochen haben. Vorbehalte gab es dabei von Seiten der Kritiker dem Vernehmen nach nicht gegen die Personen Goldammer oder Degen, sondern vor allem wegen der befürchteten Mehrkosten, die zwei Chefs mutmaßlich bedeuten. Und das in Zeiten, da es doch das Defizit deutlich zu reduzieren gilt. 

Doch hinter den Kulissen ging man angeblich davon aus, dass es gelingen wird, die Doppel-Spitze ohne tatsächliche Mehrkosten zu installieren – da man sich dadurch wohl den Prokuristen spart, auf einen Assistenten der Geschäftsleitung verzichten könnte und weil der Posten des Ärztlichen Direktors, wie berichtet, erst einmal von einem Chefarzt mitübernommen wurde. Jedenfalls: Seit Jahresbeginn hat die Ilmtalklinik-GmbH nun zwei Geschäftsführer.

Die beiden haben sich die Zuständigkeiten ziemlich klar aufgeteilt. Wie Goldammer heute gegenüber unserer Zeitung erläuterte, zeichne er für den ärztlichen Dienst und den Pflegedienst sowie für das Personalwesen, die EDV, das Marketing und das Qualitäts-Management verantwortlich. Sein Kollege Degen kümmere sich federführend um die Finanzen sowie um die Bereiche Einkauf, Vertragswesen, Küche, Hauswirtschaft und Technik. Es gibt also jede Menge Aufgabenfelder zu beackern für die beiden. Und über allem schwebt das Hauptziel: Raus aus dem Millionen-Minus.

Die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg steckt bekanntlich seit Jahren in den tiefroten Zahlen. Das Defizit aus dem laufenden Betrieb ist alljährlich von den Landkreisen Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) als Gesellschafter der GmbH entsprechend ihrer Anteile auszugleichen. Wie Goldammer heute auf Anfrage signalisierte, wird das operative Minus für das gerade abgelaufene Jahr bei etwa 4,7 Millionen Euro liegen – das wäre zwar etwas besser als im Jahr zuvor (minus 4,8 Millionen Euro), aber auch ein gutes Stück schlechter, als das im Wirtschaftsplan vorgesehene Defizit von 4,3 Millionen Euro.  

Das bislang höchste Minus aus dem operativen Geschäft stand im Jahr 2015 zu Buche – die 5,1 Millionen Euro hatten damals die Alarmglocken schrillen lassen. Seither wird intensiv an der wirtschaftlichen Sanierung der Krankenhaus-Gesellschaft gearbeitet. Wie die Zahlen dokumentieren, verringert sich seither das Minus zwar – allerdings nicht in der Geschwindigkeit und in dem Umfang, wie sich das mancher erhofft. Insider bezeichnen – auch deshalb – das nächste Jahr als richtungsweisend. Von der massiven Defizit-Reduzierung, die ein Gutachten des renommierten Beratungs-Unternehmens "Ernst & Young" in Aussicht gestellt hatte, ist man jedenfalls noch Millionen entfernt.

Die im Sommer 2016 vorgelegte Expertise nährte und begründete die Hoffnung, dass der Patient Ilmtalklinik erfolgreich operiert werden kann. Denn die Fachleute waren in ihrer 90-seitigen Analyse zu der Einschätzung gelangt, dass es ein beachtliches finanzielles Potenzial zu heben gibt. Ihrer Ansicht nach lässt sich das Ergebnis der Krankenhaus-GmbH aus dem laufenden Geschäftsbetrieb nämlich bis zum Jahr 2019 schrittweise um 4,1 Millionen Euro per anno verbessern. Will sagen: Die beiden Kliniken würden dann zusammen nur mehr ungefähr eine Million Euro im Jahr Minus machen. Glaubt man diesen Erkenntnissen, dann wird heuer nicht nur ein richtungsweisendes Jahr, sondern ein entscheidendes. Sollten die GmbH unter der Regie der beiden Geschäftsführer auch nur in die Nähe dieser Defizit-Reduzierung kommen, dann darf man wohl wirklich sagen: "Der Super-Ingo mit dem Degen – die haben es hingekriegt!"

Entscheidend wird dieses Jahr aber nicht nur in finanzieller Hinsicht. Wie berichtet, wird derzeit – zum wiederholten Male – ein neues medizinisches Konzept erarbeitet. Außerdem ist wieder offen, wie es mit der anvisierten Generalsanierung weitergeht. Die sollte eigentlich demnächst starten, wurde aber notgedrungen auf Eis gelegt, nachdem Goldammer und Degen festgestellt hatten, dass bei den Planungen mehrere Teile des Gebäudes gar nicht berücksichtigt worden waren. Davon wusste man angeblich weder im Aufsichtsrat noch in der Kreispolitik oder im Landratsamt. Die Notbremse wurde gezogen, Kommando zurück! Selbst ein kompletter Neubau ist angesichts der neuen Lage nicht mehr ausgeschlossen, wenngleich er nach Informationen unserer Zeitung eher unwahrscheinlich erscheint.

Viel Arbeit jedenfalls für Goldammer und Degen. Parallel dazu gibt es in der Politik jede Menge Gesprächsbedarf. Der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf, zugleich Chef des Klinik-Aufsichtsrats, hat bereits angekündigt eine Sondersitzung des Kreistags zur Klinik einzuberufen. Terminiert ist die noch nicht; aber die Agenda dürfte dann umfangreich sein. Wie soll es mit der Generalsanierung weiter gehen? Wer hat das Planungs-Malheur zu verantworten? Wie sieht es mit dem neuen medizinischen Konzept aus? Und neuerdings wird auch wieder darüber debattiert, ob nicht weniger Politiker und mehr Fachleute im Aufsichtsrat sitzen sollten beziehungsweise ob es zusätzlich einen Krankenhaus-Ausschuss braucht.

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