Wolf relativiert Aussagen zur Klinik-Sanierung: "Ich wollte die Mitglieder des Aufsichtsrats keinesfalls in ein falsches Licht rücken"
(zel) Mit seinen Äußerungen, wonach der Klinik-Aufsichtsrat hätte wissen können, dass bei der Generalsanierung des Pfaffenhofener Krankenhauses Teile des Gebäude-Komplexes ausgespart werden sollten, hat Landrat Martin Wolf (CSU) für Aufregung gesorgt. Zudem hatte er erklärt, er schließe nicht aus, dass es ihm gesagt worden sei. Jetzt meldet sich Wolf noch einmal zu Wort und relativiert gegenüber unserer Zeitung seine Aussagen. „Mir ist nicht bewusst, dass ich früher darüber informiert worden wäre“, sagte er jetzt. Viel mehr Licht ins Dunkel bringt er allerdings nicht.
Wolf hatte bekanntlich stets betont, auch er selbst sei davon ausgegangen, dass bei der anvisierten Generalsanierung das gesamte Pfaffenhofener Krankenhaus auf Vordermann gebracht wird – und dass eben nicht, wie dann herauskam, Teile des Gebäude-Komplexes bei den Planungen unberücksichtigt bleiben sollten. Dieser Tage räumte er allerdings – wie berichtet – gegenüber unserer Zeitung ein: „Ich schließe nicht aus, dass es mir gesagt worden ist. Es könnte Thema eines Gesprächs gewesen sein.“ Zudem will Wolf, der auch Chef des Kontroll-Gremiums ist, in Erfahrung gebracht haben, dass die nicht berücksichtigten Bereiche aus Papieren hervorgegangen seien, „die der Aufsichtsrat gesehen hat“.
Das sorgte freilich für Zündstoff. Denn praktisch jeder war wohl davon ausgegangen, dass Generalsanierung auch Generalsanierung bedeutet und dass eben das gesamte Krankenhaus renoviert wird. Auch im Landratsamt – das Gebäude gehört ja dem Landkreis – war man dieser Annahme. Nachdem ans Licht gekommen war, dass die Praxen im Erdgeschoss, die physikalische Therapie und die Küche in den Planungen nicht berücksichtigt worden waren, war es dann auch der überraschte Aufsichtsrat, der im Oktober vergangenen Jahres die Notbremse zog und die Sanierungs-Planungen erst einmal auf Eis legte.
Mit seinen jüngsten Äußerungen hatte Wolf – wie gestern berichtet – nicht nur helle Aufregung, sondern handfeste Empörung ausgelöst. Mehrere Mitglieder des Aufsichtsrats wiesen gegenüber unserer Zeitung Wolfs Einlassungen entschieden zurück, wonach sie angeblich hätten wissen können, dass bei der Generalsanierung Teile des Gebäudes außen vor bleiben sollten. Wolf hatte wörtlich erklärt: „Laut Aussagen von Planern steht es auf Papieren, die der Aufsichtsrat gesehen hat.“ Er sprach in diesem Zusammenhang von „Folien“, auf denen das „ersichtlich“ gewesen sei. Auch in der eigenen Partei herrschte Irritation bis Ratlosigkeit angesichts dieser Einlassungen.
Jetzt meldet sich Wolf noch einmal zu Wort. „Ich wollte mit meinen Aussagen die Mitglieder des Aufsichtsrats keinesfalls in ein falsches Licht rücken“, sagte er heute auf Anfrage unserer Zeitung. „Ich habe mich auf aktuelle Aussagen der Planer nach meiner Reha gestützt. Ich musste davon ausgehen, dass diese Aussagen auch bei den Mitgliedern des Aufsichtsrats ankommen beziehungsweise angekommen wären.“ Bekanntlich war Wolf nach einem schweren Verkehrsunfall am 2. April vergangenen Jahres monatelang im Krankenstand, er litt auch unter Amnesie.
Nachdem herausgekommen war, dass bei den Planungen zur Generalsanierung gar nicht das ganze Gebäude berücksichtigt worden hat, hatte der Aufsichtsrat – nach Informationen unserer Zeitung einhellig – nicht nur das Projekt eilends gestoppt, sondern auch einen Anwalt damit beauftragt, die Angelegenheit aufzuklären. Mit Spannung erwartet werden vor allem die Antworten auf folgende Fragen: Wer hat überhaupt – und auf welcher Grundlage – angewiesen, dass nicht das ganze Haus saniert werden soll? Wer wusste davon? Welche Folgen hat das – zeitlich wie finanziell? Ist ein Schaden entstanden?
Diese, von Vize-Landrat Anton Westner (CSU) beauftragte Untersuchung, „wird hoffentlich den Ablauf der Planungsphase belegen“, sagte Wolf heute. „Mir selbst war bis vor wenigen Tagen ebenfalls nicht bewusst, was von der Kalkulation ausgenommen war. Mir ist ebenfalls nicht bewusst, dass ich früher darüber informiert worden wäre.“ Die Sanierung der im Zuge der abgespeckten Planung nicht berücksichtigten Gebäude-Teile war demnach in den vorgestellten Kosten nicht enthalten. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass die Generalsanierung deutlich teurer wird, als die zunächst angenommenen 70 Millionen Euro. Zuletzt war sogar von einem dreistelligen Millionen-Betrag die Rede, weshalb auch ein Neubau als mögliche Alternative ins Gespräch kam.
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