Kliniken in Mainburg und Pfaffenhofen operieren auch weiterhin gemeinsam

Details: Mo, 22.01.2018 19:12 Uhr

Kelheimer Kreistag hält an der Fusion fest, ein Neubau in der Landkreis-Mitte ist damit vom Tisch. Defizit soll "schnellstmöglich reduziert werden".

(zel) Der Kelheimer Kreistag hat in seiner Sondersitzung am heutigen Nachmittag ein klares Bekenntnis zum Fortbestand der gemeinsam mit dem Landkreis Pfaffenhofen betriebenen Ilmtalklinik-GmbH abgelegt und sich in diesem Zusammenhang auch klar für den Erhalt seines Krankenhauses in Mainburg ausgesprochen. Ein entsprechender Grundsatz-Beschluss fiel am Ende einer mehrstündigen Sitzung unter der souveränen Leitung des Kelheimer Landrats Martin Neumeyer (CSU) schließlich beinahe einstimmig. Einzig SPD-Kreisrat Karsten Wettberg – er ist auch Mitglied des Ilmtalklinik-Aufsichtsrats – votierte dagegen.

Diesem weitreichenden Beschluss waren intensive Debatten, Ausführungen, Wortmeldungen und Präsentationen vorausgegangen, in denen es praktisch um die gesamte Krankenhaus-Landschaft im Kreis Kelheim mit seinen beiden Kliniken in der Kreisstadt sowie in Mainburg ging. Bereits vor der Sitzung hatten sich die Politiker in einer Klausur-Tagung am heutigen Vormittag hinter verschlossenen Türen mit der Zukunft der lokalen Gesundheits-Versorgung befasst. Unsere Zeitung hatte über die Hintergründe berichtet; lesen Sie dazu: Landkreisübergreifende Leidensgemeinschaft.

Die Goldberg-Klinik in Kelheim – eine 100-prozentige Tochter des Landkreises – und das Krankenhaus in Mainburg seien für die medizinische Grund- und Notfallversorgung der Bevölkerung "bedarfsnotwendig" gemäß der Landkreisordnung, heißt es in dem gefassten Beschluss. Und vor allem: "Beide Krankenhäuser werden in kommunaler Trägerschaft erhalten, ein Klinik-Ersatz-Neubau in der Mitte des Landkreises wird nicht durchgeführt." Bekanntlich hatte der Abensberger Bürgermeister Uwe Brandl (CSU) einen solchen Klinik-Neubau thematisiert.

An der Fusion mit der Ilmtalklinik-GmbH in Pfaffenhofen – mit den beiden Krankenhäusern in Mainburg und Pfaffenhofen – werde festgehalten, lautet ein weiterer zentraler Punkt des Beschlusses. "Die Kooperation beziehungsweise interkommunale Zusammenarbeit mit dem Landkreis Pfaffenhofen bietet einen Mehrwert für die Bevölkerung und für die beiden Landkreise", heißt es unmissverständlich. Entsprechende Abstimmungs-Gespräche mit dem Landkreis Pfaffenhofen seien zu führen.

Nicht mehr zur Debatte kam – entgegen den Erwartungen – in der heutigen Sondersitzung des Kelheimer Kreistags das künftige medizinische Konzept für die Ilmtalklinik-GmbH beziehungsweise für die beiden Häuser in Pfaffenhofen und Mainburg. Dieses Konzept muss aber freilich thematisiert werden, denn es dürfte mit entscheidend für die Zukunft der beiden Krankenhäuser sein. Und davon hängen mutmaßlich auch bedeutende Details – nicht zuletzt bezüglich Umfang und Ausgestaltung – der anstehenden baulichen Sanierungen in Mainburg und Pfaffenhofen ab. Allerdings wurde das medizinische Konzept auf Anregung von Landrat Neumeyer in der Sitzung ausgeklammert – man wolle es versetzt diskutieren. Das medizinische Konzept wurde demnach auch nicht im Beschluss erwähnt.

Die Geschäftsführung und die Krankenhaus-Leitung sowie der Aufsichtsrat der Ilmtalklinik-GmbH und der Goldberg-Klinik-GmbH werden laut dem heutigen Beschluss dazu "angehalten, unverzüglich Effizienz-Maßnahmen, Leistungs-Verbesserungen und Kostendämpfungs-Maßnahmen aufzugreifen und umzusetzen, damit die Defizite schnellstmöglich reduziert werden". Dem jeweiligen Aufsichtsrat sei periodisch Bericht zu erstatten. Sowohl Ingo Goldammer als auch Christian Degen, die beiden Geschäftsführer der Ilmtalklinik-GmbH, waren zu der Sitzung nach Kelheim gekommen. Ebenso Renate Emmer, die Chefin des Betriebsrats. Und natürlich Dagmar Reich, die langjährige Geschäftsführerin der Goldberg-Klinik-GmbH.

Raus aus den tiefroten Zahlen?!

In Pfaffenhofen wird man vor allem das klare Bekenntnis des Kelheimer Kreistags zur Fortführung der Klinik-Kooperation durchaus wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Gemeinsam steht man aber auch vor großen Aufgaben. Wie mehrfach berichtet, steckt die Ilmtalklinik-GmbH seit Jahren in den tiefroten Zahlen. Es geht um Millionen-Defizite aus dem laufenden Geschäftsbetrieb, die die Landkreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) alljährlich entsprechend ihrer Geschäftsanteile auszugleichen haben. Das Rekord-Minus betrug 5,1 Millionen Euro, daraufhin wurden Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sanierung ergriffen. Seither reduzierte sich das jährliche Minus – allerdings bislang nur langsam. Für das vergangene Jahr steht ein Minus von etwa 4,7 Millionen Euro zu Buche. Heuer soll das Defizit auf 3,9 Millionen Euro reduziert werden.

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