Der Löwenanteil floss in den Ausgleich des Defizits aus dem laufenden Betrieb. Heuer soll das Minus deutlich sinken.
Von Tobias Zell
Der Kreis Pfaffenhofen hat im vergangenen Jahr insgesamt 6,66 Millionen Euro für die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg ausgegeben. Das wurde heute dem Kreisausschuss dargelegt. Bei dieser Summe handelt es sich um die tatsächlich erbrachten Finanzleistungen, wie Kreiskämmerer Walter Reisinger dem Gremium erläuterte, das diese Zahlungen dann im Gesamtpaket einhellig genehmigte. Das Defizit der GmbH aus dem laufenden Betrieb lag im vergangenen Jahr bei etwa 4,7 Millionen Euro, heuer soll das Minus nach Informationen unserer Zeitung auf 3,9 Millionen Euro reduziert werden.
Den Ausführungen zufolge flossen die 6,6 Millionen Euro des Landkreises Pfaffenhofen im vergangenen Jahr vor allem in den millionenschweren Verlust-Ausgleich, in Kapital-Einlagen sowie in Brandschutz- beziehungsweise Sanierungs-Maßnahmen. Hinzu kamen eine Finanzspritze in Höhe von 250 000 Euro für Investitionen in das Anlagevermögen sowie ein Betriebskosten-Zuschuss von 25 000 Euro für das Bewegungsbad.
Das Therapie-Becken wäre – wie berichtet – aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen worden, wenn sich der Landkreis nicht dazu bereit erklärt hätte, finanziell einzuspringen und den Erhalt zu sichern: Der Kreis übernahm laut einstimmigem Kreistags-Beschluss vom März vergangenen Jahres die einmalige Investition für die inzwischen erfolgten Brandschutz-Maßnahmen in Höhe von rund 60 000 Euro und gleicht außerdem das jährliche Defizit des Bewegungsbads für die Jahre 2017 bis 2020 aus. Danach wird man weiter sehen müssen.
Die Ilmtalklinik-GmbH steckt seit Jahren in den tiefroten Zahlen. Das Defizit aus dem laufenden Geschäftsbetrieb wird alljährlich von den Landkreisen Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent), den beiden Gesellschaftern, entsprechend ihrer Anteile ausgeglichen; die baulichen Investitionen in den beiden Häusern hat in der Regel der jeweilige Landkreis zu tragen. Das bislang höchste Minus aus dem operativen Geschäft der Krankenhaus-GmbH stand im Jahr 2015 zu Buche – die gut 5,1 Millionen Euro hatten damals die Alarmglocken schrillen lassen.
Seither wird intensiv an der wirtschaftlichen Sanierung der Klinik-Gesellschaft gearbeitet. Wie die Zahlen dokumentieren, verringert sich seither das Defizit zwar – allerdings nicht in der Geschwindigkeit und in dem Umfang, wie sich das mancher erhofft hatte. Wie Geschäftsführer Ingo Goldammer kürzlich auf Anfrage unserer Zeitung signalisiert hatte, wird das operative Minus für das gerade abgelaufene Jahr bei zirka 4,7 Millionen Euro liegen – das wäre zwar etwas besser als im Jahr zuvor (minus 4,8 Millionen Euro), aber auch ein gutes Stück schlechter, als das im Wirtschaftsplan vorgesehene Defizit von 4,3 Millionen Euro. Insider bezeichnen – auch deshalb – dieses Jahr als richtungsweisend.
Von der massiven Defizit-Reduzierung, die ein Gutachten des renommierten Beratungs-Unternehmens "Ernst & Young" in Aussicht gestellt hatte, ist man jedenfalls noch Millionen entfernt. Die im Sommer 2016 vorgelegte Expertise begründete die Hoffnung, dass der Patient Ilmtalklinik-GmbH erfolgreich operiert werden kann. Denn die Fachleute waren in ihrer 90-seitigen Analyse zu der Einschätzung gelangt, dass es ein beachtliches finanzielles Potenzial zu heben gibt. Ihrer Ansicht nach lässt sich das Ergebnis aus dem laufenden Geschäftsbetrieb nämlich bis zum Jahr 2019 schrittweise um 4,1 Millionen Euro per anno verbessern. Will sagen: Die beiden Kliniken würden dann zusammen nur mehr ungefähr eine Million Euro im Jahr Minus machen.
Glaubt man diesen Erkenntnissen, dann wird heuer nicht nur ein richtungsweisendes Jahr, sondern ein entscheidendes. Nach Informationen unserer Zeitung soll heuer das Defizit auf etwa 3,9 Millionen Euro reduziert werden. Das wäre ein gewaltiger Schritt nach vorne. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr lag das Minus bei 4,7 Millionen Euro. Hinter vorgehaltener Hand wird das finanzielle Ziel für heuer allerdings als durchaus ambitioniert bezeichnet. Und hinter vorgehaltener Hand ist aus gut informierten Kreisen sinngemäß zu vernehmen: Dazwischenkommen darf da nichts.
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