Kelheimer Landrat zu Klinik-Neubau: "Kommt für uns nicht in Frage"

Details: Di, 06.03.2018 00:03 Uhr

Dem Vorschlag der FDP-Fraktion im Pfaffenhofener Kreistag kann Martin Neumeyer (CSU) wenig abgewinnen.

Von Tobias Zell

Eine klare Absage erteilt der Kelheimer Landrat dem Vorstoß der FDP-Fraktion im Pfaffenhofener Kreistag, statt der Sanierung der beiden Krankenhäuser in Mainburg und Pfaffenhofen lieber eine neue Klinik zu errichten. „Das kommt für uns gar nicht in Frage“, sagte Martin Neumeyer (CSU) am späten Montagabend gegenüber unserer Zeitung. Wenn es um einen Neubau gehe, dann handle es sich hier um eine „rein Pfaffenhofener Angelegenheit“.

Neumeyer verweist auf die jüngsten Beschlüsse in den hiesigen politischen Gremien. Der Kelheimer Kreistag hatte, wie berichtet, erst im Januar in einer Sondersitzung ein klares Bekenntnis zum Fortbestand der gemeinsam mit dem Landkreis Pfaffenhofen betriebenen Ilmtalklinik-GmbH – und ihren beiden Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg – abgelegt sowie sich damit explizit für den Erhalt der Klinik in Mainburg ausgesprochen.

Dieser Tage votierten außerdem sowohl der Kelheimer Kreis- als auch der Gesundheits-Ausschuss unmissverständlich für das neue medizinische Konzept der Ilmtalklinik-GmbH. Diese „Strategie 20“ bedeutet nicht zuletzt, dass in Mainburg alle vorhandenen Fachrichtungen erhalten bleiben. Dafür ist der Kreis Kelheim bereit, umfassende Sanierungs-Maßnahmen zu stemmen. Nach den Worten von Neumeyer geht es in den nächsten Jahren um eine Größenordnung um insgesamt zirka 40 Millionen Euro; wovon der Landkreis Kelheim etwa ein Drittel zu schultern haben dürfte.

Im Gespräch mit unserer Zeitung ließ Neumeyer jedenfalls keinen Zweifel daran, dass es auf Grundlage der entsprechenden Beschlüsse und der politischen Stimmungslage in seinem Landkreis auch künftig zwei Krankenhäuser geben soll: in Kelheim und in Mainburg. Wenn man aber im Kreis Pfaffenhofen der Meinung sei, dass man eine neue Klinik bauen wolle, dann könne man das jederzeit tun – dazu brauche man ja den Kreis Kelheim nicht. Das wäre dann „eine reine Pfaffenhofener Angelegenheit“, stellt Neumeyer klar.

Das Pfaffenhofener Krankenhaus zählt 220 Betten, das in Mainburg 100. Wie der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU), zugleich Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrats, unter Berufung auf Angaben des zuständigen Ministeriums darlegte, sei eine Gesamtzahl von 300 Betten für eine Vollauslastung der Abteilungen nötig. Allein mit den 200 Betten in Pfaffenhofen könne man nicht in die schwarzen Zahlen kommen, sagte er – deshalb sei der Zusammenschluss der beiden Häuser auch für den Kreis Pfaffenhofen wichtig.

In den vergangenen Jahren machte die Klinik-GmbH aus dem laufenden Betrieb jeweils ein Minus von um die fünf Millionen Euro; zu decken haben das Defizit stets die Kreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) entsprechend ihrer Geschäftsanteile. Heuer wird laut Wirtschaftsplan ein Minus von 3,99 Millionen Euro angepeilt.

Der Pfaffenhofener Ex-Landrat Josef Schäch hatte nun vorgeschlagen, die anstehenden Klinik-Sanierungen in Pfaffenhofen und Mainburg noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und stattdessen den Neubau eines einzigen Krankenhauses in Betracht zu ziehen. „Wir dürfen nicht so weitermachen“, appellierte Schäch, der im Stimmkreis Pfaffenhofen für die FDP in den Landtags-Wahlkampf zieht. Er sprach von einer sich bietenden Chance, aus zwei Krankenhäusern eines zu machen. Nicht über diese Möglichkeit nachzudenken, sei „das Dümmste“, was man tun könne. Deshalb kündigte er einen entsprechenden Antrag im Kreistag an.

Im Kreis Kelheim kann man dieser Idee derweil wenig abgewinnen. Zumal, so Neumeyer mit Blick auf die Verteilung der Gesellschafts-Anteile, wohl außer Frage stehen dürfte, dass dieses eine neue Krankenhaus dann im Landkreis Pfaffenhofen stehen würde. „Das kommt für uns nicht in Frage.“

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