Ilmtalklinik: Generalsanierung beginnt wohl zwei Jahre später als geplant

Details: Do, 26.07.2018 10:16 Uhr

Aufsichtsrat befasste sich mit Planungs-Varianten. Die Rede ist von einem vierten, vielleicht sogar fünften OP.

Von Tobias Zell

Die Generalsanierung des Pfaffenhofener Krankenhauses, die eigentlich Anfang dieses Jahres hätte anlaufen sollen, wird heuer nicht mehr beginnen – und wahrscheinlich auch nicht im nächsten Jahr. Das erklärte Landrat Martin Wolf (CSU), zugleich Chef des Aufsichtsrats der Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg, nach der gestrigen Sitzung des Kontroll-Gremiums gegenüber unserer Zeitung. Der Spatenstich zu dem Großprojekt könne demnach wohl erst 2020 erfolgen. Dennoch hoffe man, im Jahr 2028 fertig zu werden. Zu den Kosten sagte Wolf: "100 Millionen Euro sollten wir auf jeden Fall unterschreiten, das ist eine absolute Schallmauer." Die Errichtung eines Ärztehauses sei indes "durchaus denkbar."

Die wohl mindestens 70 Millionen Euro teure Generalsanierung des Kreisstadt-Krankenhauses, die eigentlich im Februar dieses Jahres so richtig hätte losgehen sollen, war bekanntlich im Oktober vergangenen Jahres auf Eis gelegt worden. Der Aufsichtsrat zog damals einhellig die Notbremse. Damit reagierte man auf neuerliche Irrungen und Wirrungen: Bekanntlich war ans Licht gekommen, dass in den bisherigen Planungen für das Mega-Projekt mehrere Teile des Gebäude-Komplexes gar nicht berücksichtigt worden waren. Und das, obwohl praktisch jeder – vom Aufsichtsrat über die Kreis-Politiker bis hin zum Landkreis als Eigentümer davon ausgegangen war, dass eine Generalsanierung auch eine komplette Instandsetzung bedeutet.

Die zuletzt vorliegende Planung habe allerdings "verschiedene Schwächen gezeigt", befand Wolf kürzlich im Kreistag – dezenter hätte man es wohl nicht in Worte kleiden können. Jedenfalls wurde notgedrungen eine neue Planungs-Runde angestoßen, die nun den allgemein vorherrschenden Wünschen sowie auch den landkreis-politischen Vorgaben entsprechen soll. Bei vier Büros habe man diesbezüglich angefragt, zwei davon hätten sich gemeldet und einen Vorschlag eingereicht. Somit lagen dem Aufsichtsrat in seiner gestrigen Sitzung nun insgesamt drei Varianten vor – die bekannte sowie die beiden neuen.

Das Gremium befasste sich laut Wolf in einer mehrstündigen Sitzung intensiv mit den zwei neuen Vorschlägen. Beide seien "sehr gut", hätten die geäußerten Anliegen konkret aufgegriffen, böten jedoch durchaus unterschiedliche Herangehensweisen. Beide hätten sich stark an den Vorgaben orientiert, beide hätten auch den laufenden Klinik-Betrieb während der Sanierung in den Fokus gerückt.

Etwa 1,5 Stunden habe man sich jeweils intensiv mit den Varianten befasst, ausgiebig diskutiert und sich schließlich "für eine entschieden". Namen oder Details wollte Wolf nicht nennen, er verriet aber: Die Einlassungen der im Aufsichtsrat vertretenen Mediziner hätten letztlich den Ausschlag gegeben. Dabei sei es um die Anordnung der Fachbereiche in dem Gebäude gegangen, die in einer der beiden Varianten als vorteilhafter befunden worden sei.

Im September oder Anfang Oktober – jedenfalls nach der politischen Sommerpause – soll sich laut Wolf der Pfaffenhofener Kreistag mit dem vom Aufsichtsrat favorisierten Vorschlag befassen. Der Plan soll den Politikern im Rahmen einer Klausur-Tagung vorgestellt werden. Wichtig ist nach den Worten des Landrats, dass man bis zum 23. Dezember dieses Jahres einen Schritt weiter sein muss. Denn es gelte nach dem Stopp der Generalsanierung nun auch, die vom Freistaat in Aussicht gestellten Zuschüsse "wieder zu beleben". Ansonsten, so hatte er bereits kürzlich im Kreistag erklärt, drohe das "Herausfallen aus der Förderung". Was "unverantwortlich" sei, schließlich geht es um geschätzte 60 Millionen Euro, die der Freistaat nach Pfaffenhofen überweisen soll. Die genaue Förder-Summe hänge von mehren Faktoren beziehungsweise dem konkreten Umgriff der Generalsanierung ab, sagte Wolf – zum Beispiel der Frage nach möglichen An- und Neubauten.

Vereinfacht gesagt, gilt: Was der Freistaat nicht bezahlt, geht auf Rechnung des Landkreises. Was diese bevorstehende Generalsanierung aber tatsächlich kosten wird, das vermag aktuell keiner seriös zu beziffern. Die seit geraumer Zeit immer wieder genannten 70 Millionen Euro stünden weiter im Raum, sagte Wolf. Allerdings ist diese Marke schon einige Zeit alt und die nun anvisierten Planungen sind neu. Hinzu kommen die zuweilen massiven Preis-Steigerungen auf dem Bau-Sektor.

Es geht hier schließlich um ein Mega-Projekt, das fast ein Jahrzehnt dauert. Dennoch: Die 70-Millionen-Marke will man nicht einfach verwerfen, signalisierte Wolf. "100 Millionen sollten wir in jedem Fall unterschreiten", erklärte er mit Verweis auf die aktuellsten Erkenntnisse. "Das ist eine absolute Schallmauer." Sollte diese durchbrochen werden, dann würde wohl vor allem die FDP umgehend Alarm schlagen, die ohnehin bereits einen möglichen Klinik-Neubau ins Spiel gebracht hatte.

Unabhängig von den finanziellen Dimensionen: Der Spatenstich für die Generalsanierung werde wohl auch kommenden Jahr nicht erfolgen können, erklärte Wolf – nicht zuletzt mit Verweis auf die bevorstehende europaweite Ausschreibung. Selbst die Büros, aus deren Feder die nun vorliegenden Vorschläge stammen, müssten sich dann erneut bewerben. Wenngleich die Sanierung vermutlich erst 2020 so richtig beginnen kann, geht Wolf davon aus, dass der "Zehn-Jahres-Rahmen" eingehalten werde – und zwar gerechnet ab heuer. "Wir können 2028 fertig werden. Das wurde uns plausibel in Aussicht gestellt", sagte er. Allerdings müssten dafür wohl mehrere Teil-Projekte parallel umgesetzt werden.

Der Umgriff des Vorhabens ist anscheinend noch nicht fix. Wolf verweist zwar darauf, dass die beiden nun diskutierten Vorschläge Neu-Anbauten für Funktionsräume vorsehen – damit in den bestehenden Räumen während der Generalsanierung weiter gearbeitet werden kann. Allerdings sei zum Beispiel noch unklar, ob es bei der Errichtung eines weiteren, vierten Operations-Saals bleibe. Oder ob etwa noch ein fünfter OP für die Notaufnahme – in einem neuen OP-Bau – hinzukomme. Fraglich ist wohl auch noch die Zukunft der physikalischen Therapie.

Der unter Insidern immer wieder thematisierte Bau eines Ärztehauses – etwa für die bislang in der Klinik eingemieteten Praxen – ist laut Wolf "durchaus denkbar". Allerdings sind die Planungen diesbezüglich noch nicht so konkret, wie seinen Worten zu entnehmen ist. Errichtet der Landkreis Pfaffenhofen oder die Ilmtalklinik-GmbH dieses Gebäude und vermietet es? Oder setzt man auf einen privaten Investor? Oder gibt es am Ende gar nicht genügend Interessenten? Die Röntgen-Praxis würde man auf jeden Fall gerne weiterhin an die Klinik gekoppelt sehen, sagte Wolf.

Vom Tisch scheint dagegen der Gedanke, eventuell auf der grünen Wiese eine komplett neue Großküche zu errichten, die dann außer der Klinik auch weitere Einrichtungen in der Region beliefern könnte. Laut Wolf stehen derzeit die Zeichen darauf, die bestehende Krankenhaus-Küche technisch zu modernisieren und eventuell auch zu erweitern – aber auf jeden Fall weiterhin zu nutzen.

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